Ihr Öl ist beliebt in der Küche, das Schrot begehrt im Tierfutter und sie ist wunderschön zur Zeit der Blüte. EU-weit blühen Sonnenblumen jährlich auf über 4 Mio. ha. Damit ist die Pflanze im Anbau die zweitwichtigste Ölfrucht in Europa. Wer hohe Erträge realisieren will muss seine Sortenwahl, Aussaatstärke und Düngung sorgsam auf den jeweiligen Standort anpassen. 

Auf einen Blick

Sonnenblumen – Ölpflanze mit Anspruch

Sonnenblumen benötigen für die Keimung leicht erwärmbare Böden, sie erwartet bis zur Ernte Ende September ca. 150 frostfreie Tage und ihr Wärmebedarf in der Vegetationszeit ist hoch. Sehr wichtig sind ausreichende Wasserversorgung zur Zeit der Blüte sowie anhaltend trockene Witterung bei beginnender Reife ab August. Ebenfalls sollte die Aussaatstärke an den jeweiligen Standort angepasst werden. Je besser der Boden, desto höher kann die Bestandesdichte gewählt werden. Bei Trockenheit empfehlen sich niedrigere Aussaatstärken.

  • Die Ölpflanze mit Anspruch liefert bei spezifisch angepasster Düngung wertvolle Erträge.
  • Sonnenblumen sind chloridempfindlich und haben hohen Kaliumbedarf.
  • Schwefel und Magnesium sind wichtig zur Sicherung des Ölgehaltes. 
  • Der Bedarf an den Mikronährstoffen Bor und Mangan ist hoch.


Mehr zur Sonnenblume in unserem Podcast erfahren

Bedeutung und Nutzung

Sonnenblume - beste Qualität mit Sonne, Nährstoffe und Wasser

Der Anbau von Sonnenblumen zur Ölgewinnung im Nahrungsmittelbereich ist in Deutschland auf klimatisch günstige Regionen beschränkt. Sie ist in trockenen und heißen Jahren oder auf Trockenstandorten sehr ertragsstabil.

Sonnenblumen können dort mit Erfolg angebaut werden, wo auch Körnermais-Sorten der mittleren Reifegruppe sicher abreifen. Allerdings haben Sonnenblumen während der Blütenbildung einen höheren Wasseranspruch als Mais.

Durch ihr weitreichendes Büschel- und Faserwurzelsystem weisen sie jedoch in der übrigen Wachstumszeit eine gute Trockenheitsresistenz auf. Sonnenblumen nehmen bedingt durch die große Blatt- und Stängelmasse große Nährstoffmengen auf, die durch eine angemessene Düngung bereitgestellt werden müssen.


Um hohe Erträge zu realisieren, muss die geeignete Sorte für den jeweiligen Standort gewählt werden.

Auf folgende Kriterien sollte geachtet werden:

  • Kornertrag
  • Ölgehalt
  • Frühreife/ benötigte Temperatursumme
  • Standfestigkeit 
  • Krankheitstoleranz
  • Herbizid-Resistenz
  • Vermarktungsrichtung (LO-Sorten mit >70 % Linolsäure-Gehalt, HO-Sorten mit >80 % Ölsäure-Gehalt, gestreifte Vogelfuttersorten)

Weitere Fakten zur Sonnenblume:

  • In nassen Jahren sind Sonnenblumen anfällig für Krankheiten.
  • Sonnenblumen erreichen aufgrund des intensiven Wurzelwachstums ine gute Nährstoffmobilisation.
  • Der Stickstoffbedarf von Sonnenblumen ist relativ gering.
Nährstoffe

Die wichtigsten Nährstoffe für Sonnenblumen

Kalium – höchster Bedarf für Ertrag und Qualität

  • Die Sonnenblume hat einen sehr hohen Kaliumbedarf.
  • Im Vegetationsverlauf werden durch den Bestand etwa 300-400 kg/ha K2O aufgenommen.
  • Der größte Teil der Kaliumdüngung wird benötigt, um die große Blatt- und Stängelmasse der Pflanzen aufzubauen, während in den Achänen nur ca. 80 kg/ha K2O enthalten ist.
  • Eine optimale Kalium-Versorgung verbessert die Wasserausnutzung und erhöht die Widerstandskraft gegenüber Trockenheit.
  • Kalium stärkt die Resistenz gegenüber Krankheiten und fördert die Standfestigkeit. Hierdurch wird die Grundlage für hohe Erträge geschaffen.
  • Kalium aktiviert Enzyme, die für die Ölbildung verantwortlich sind und erhöht dadurch den Ölgehalt in den Achänen.

Magnesium – zur Sicherung des Ölgehaltes

  • Ein gut entwickelter Bestand nimmt innerhalb eines kurzen Zeitraumes etwa 50-70 kg/ha MgO auf.
  • Eine ausreichende Magnesiumversorgung garantiert eine langanhaltende Assimilation der Sonnenblumenblätter und beeinflusst somit die Ertragsbildung positiv.
  • Magnesium wirkt regulierend auf den Zitronensäurezyklus in der Zellatmung und steigert auf diese Weise die Ölbildung.

Schwefel – zur Sicherung des Ölgehaltes

  • Die Sonnenblume hat mit 40-50 kg/ha einen ähnlich hohen Schwefelbedarf wie Raps.
  • Eine optimale Schwefelversorgung führt zu einer effizienteren Stickstoffverwertung. Dies wirkt sich positiv auf den Ertrag aus.
  • Schwefel hat spezielle Funktionen im Fett-Stoffwechsel der Sonnenblume und ist daher für hohe Ölgehalte unentbehrlich.

Eine optimale Schwefelversorgung führt zu einer effizienten Stickstoffverwertung. Denn bei Schwefelmangel kann der aufgenommene Stickstoff nicht in Proteine umgebaut werden und es erfolgt ein Signal an die Wurzeln, weniger Stickstoff aufzunehmen. Um Stickstoff optimal zu nutzen, muss also der Pflanzenbedarf an Schwefel gedeckt sein. 

Schwefel ermöglicht der Pflanze, ihre physiologischen Prozesse auch bei Trockenstress optimal aufrecht zu erhalten und Ertragsverluste zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Schwefel ist Bestandteil des Stoffwechselproduktes Glutathion, das als Antioxidant bei Trockenstress entstehende Sauerstoffradikale unschädlich macht und somit Nekrosen an den Blättern verhindert. 

Bor und Mangan – zwei wichtige Spurenelemente

Bor

  • Sonnenblumen haben einen hohen Bor-Bedarf.
  • Ein gut mit Bor versorgter Bestand kann sein Büschel- und Faserwurzelsystem optimal entwickeln und trägt so zu einer guten Nährstoffaufnahme aus dem Boden bei.
  • Bor beeinflusst auch das Wachstum der oberirdischen Bestandteile. So kommt es bei Mangel z.B. zu Deformationen der Blütenkörbe und in der Folge zu Ertragseinbußen.

Mangan

  • Mangan ist an der Steuerung der Photosynthese beteiligt. Hierdurch wird die Assimilationsleistung der Sonnenblume verbessert und der Ertrag nachhaltig positiv beeinflusst.
  • Über seine regulierende Wirkung im Fettsäurestoffwechsel sichert Mangan einen hohen Ölgehalt.
Düngeempfehlung

Düngeempfehlungen zur Sonnenblume

Die zu düngenden Nährstoffe sollten in sulfatischer Form ausgebracht werden, da die Sonnenblume zu den chloridempfindlichen Kulturen gehört. Der beste Zeitpunkt für die Kalium­düngung ist kurz vor der Aussaat.

Die nachfolgenden Düngungsempfehlungen sind berechnet am Nährstoffentzug des Haupt­ernteproduktes auf Basis optimaler Boden-Nährstoffgehalte (in Deutschland Boden­gehalts­klasse „C“). Zuschläge für standortspezifische Verluste durch Aus­wa­schung, Fixierung oder Erosion sind dabei nicht berücksichtigt.

Empfehlungen für Bodendüngung

  • 400-500 kg/ha Korn-KALI bei Düngung im Herbst zur Abdeckung des Kalium-Bedarfs und gleichzeitigen Absicherung des Magnesium- und Schwefelbedarfs. 
  • 500-700 kg/ha PatentKALI bei Frühjahrsdüngung, z. B. auf leichten Böden, um die Kalium-Versorgung und gleichzeitig den Magnesium- und Schwefel-Bedarf zu sichern, ohne den Chlorid-Gehalt im Boden zu erhöhen. 
  • 300-400 kg/ha ESTA Kieserit GRAN.bei akutem Magnesium- und Schwefel-Mangel.

Produktempfehlungen

Empfehlungen für Blattdüngung

Die Blattdüngung versorgt die Sonnenblume effektiv mit den Mikronährstoffen Bor und Mangan.  

Zudem ergänzt sie gezielt die Bodendüngung mit schnell verfügbaren Makronährstoffen wie Magnesium oder Schwefel. In Phasen mit starkem Wachstum deckt die Düngung über das Blatt Bedarfsspitzen ab und sorgt zuverlässig auch bei Trockenheit oder einer zu langsamen Schwefelmineralisation für eine optimale Nährstoffversorgung.

Dies sichert beste Erträge und Qualitäten. Sind bereits Mangelsymptome aufgetreten, so verschafft die Blattdüngung eine effektive und schnellstmögliche Abhilfe. 

Produktempfehlungen

Zur Deckung des Spitzenbedarfs und zur Bekämpfung latenten Magnesium- und Schwefelmangels werden 15-25 kg/ha epsoTOP in 5 %iger Lösung empfohlen. Bei starkem Mangel oder sichtbaren Mangelsymptomen kann die Aufwandmenge bis zu 50 kg/ha, aufgesplittet in zwei bis vier Teilapplikationen, erhöht werden.

Bei zusätzlichem Bor- oder Manganbedarf werden 20-25 kg/ha epsoMICROTOP (5 kg/100 l Wasser), eventuell in mehreren Teilgaben, gedüngt. 

Mangelsymptome

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