Die ideale Kaliumdüngung der Kartoffel
Von allen Pflanzennährstoffen ist Kalium der, der den größten Einfluss auf die innere und äußere Qualität der Kartoffel hat. Zunächst ist wichtig, dass Kalium den Kartoffelpflanzen in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus gilt im Kartoffelanbau der Nährstoffform, mit der Kalium ausgebracht wird, ein besonderes Augenmerk. Denn für die Grunddüngung steht Kalium in sulfatischer oder chloridischer Form zur Verfügung. Kaliumchlorid liegt zum Beispiel in Gülle vor. Mineraldünger werden sowohl in Sulfat– als auch in Chloridform angeboten. Der Pflanzennährstoff hat einen wesentlichen Einfluss auf Qualitätsparameter, wie zum Beispiel den Stärkegehalt in den Knollen und die Reduktion von Schwarzfleckigkeit. Zudem trägt Kalium zu einem kräftigen Geschmack der Kartoffel bei und verhilft dem Produkt Kochdunkelungen zu vermeiden.
Die Kartoffel reagiert empfindlich auf Chlorid
Stärke- und Veredelungskartoffeln gelten als Chlorid empfindlich, Pflanz– und Speisekartoffeln als bedingt Chlorid verträglich. Bei Speisekartoffeln kann die Kaliumdüngung teilweise in Chloridform durchgeführt werden, solange dies rechtzeitig vor Vegetationsbeginn erfolgt – idealer Zeitpunkt ist im Herbst des Vorjahres.
Ziel dieser Form der Düngung ist es, dass ein Großteil des Chlorids aus dem Kaliumdünger in tiefere Bodenschichten verlagert oder ausgewaschen wird. Dabei geht der Anwender jedoch – insbesondere auf leichteren Böden – das Risiko ein, dass hohe Niederschläge zu Auswaschungsverlusten beim Kalium führen. Auf schwereren Böden wiederum kann es vorkommen, dass das Chlorid mit Hilfe des kapillaren Wasserstroms während der Sommermonate zurück in den Wurzelraum der Kartoffeln gelangt und sich unerwarteter Salzstress als negativer Einfluss bemerkbar macht.
Kaliumsulfat fördert den Stärkegehalt
Es ist schon lange bekannt, dass der Einsatz von Kaliumchlorid im Vergleich zu Kaliumsulfat den Stärkegehalt der Kartoffeln senkt. Dies ist in der nebenstehenden Grafik deutlich zu erkennen. Grund dafür sind die Chloridionen, die den Transport von Kohlenhydraten der Photosynthese aus den Blättern in die Knolle behindern. Dadurch kommt es zu einem Stärkestau in den Blättern, während in den Knollen zu wenig Stärke gespeichert wird. Zudem bewirkt das Chlorid einen höheren Zellinnendruck und einen niedrigeren Trockensubstanzgehalt der Knollen.
Bei der chloridischen Düngung bitte beachten: Speziell beim Anbau von Speisekartoffeln wird deren sortentypischer Stärkegehalt auf guten bis sehr guten Böden (Lößlehmböden) häufig überschritten, wodurch diese Sorten ihre festkochenden Eigenschaften verlieren können. In diesen Fällen verhilft die Chlorid basierte Kaliumdüngung durchaus zu einer wünschenswerten Stärkeabsenkung. Aufgrund des Risikos von Ertragsverlusten sollte dieses Vorgehen nur bei Erwartung überhöhter Stärkegehalte auf guten bis sehr guten Böden angewendet werden.
Kaliumsulfat fördert den Geschmack
Auf für den Kartoffelanbau typischen, leichten Böden tritt das Problem überhöhter Stärkegehalte in Speisesorten selten auf. Die Wahl eines chloridischen Kaliumdüngers führt hier schnell zu einer Absenkung des Stärkegehalts weit unter den sortenspezifischen Wert. Darunter leidet die Qualität der Speisekartoffeln erheblich, da die Knollen zum einen innen wässriger und zum anderen schlechter lagerfähig werden. Da Stärke auch ein wichtiger Geschmacksträger ist, fehlt der Kartoffel unter diesen Bedingungen der vom Verbraucher erwartete Geschmack einer guten Speisekartoffel.
Eine sulfatische Kaliumdüngung hingegen bewirkt einen höheren Gehalt an Trockensubstanz in der Knolle, was sich in Kombination mit einem günstigen Stärke : Eiweiß–Verhältnis (12–16 : 1) in einem herzhaften, kräftigen Geschmack widerspiegelt. Insbesondere Direktvermarkter dürfen dieses Qualitätsmerkmal nicht vernachlässigen.
Kaliumsulfat mit Magnesium wirkt gegen Schwarzfleckigkeit
Die Vermarktungsfähigkeit von Speisekartoffeln kann durch Schwarzfleckigkeit entscheidend beeinträchtigt werden. Viele verschiedene Faktoren beeinflussen die Neigung zu diesen Verfärbungen. Ihr Auftreten kann durch pflanzenbauliche Maßnahmen entgegengesteuert werden. So haben Sorte, Schalenfestigkeit, Ernte– und Nacherntebedingungen sowie die Bedingungen während der Lagerung (mechanischer Stress) direkte Auswirkungen auf die Schwarzfleckigkeit der Kartoffeln.
Auch die Düngung kann, wenn auch nur indirekt, die Schwarzfleckigkeit des Ernteproduktes reduzieren. Denn wie in der nebenstehenden Grafik dargestellt, führt eine Kaliumdüngung zu einer deutlichen Reduzierung der Schwarzfleckigkeit.
Mikronährstoffe verringern Schwarzfleckigkeit
Neben Magnesium ist der Mikronährstoff Bor ein wichtiger Baustein zum Aufbau der Zellwände und trägt damit zur Minderung der Druckempfindlichkeit und Anfälligkeit gegenüber Schwarzfleckigkeit bei. Anhand einer Versuchsserie zur Blattdüngung konnte gezeigt werden, dass mit einer zweimaligen Blattapplikation mit Magnesiumsulfat (epsoTOP) der Anteil von Knollen mit Schwarzfleckigkeit gesenkt werden konnte. Noch deutlicher ging der Anteil Knollen mit Schwarzfleckigkeit nach Anwendung von Magnesiumsulfat mit den Mikronährstoffen Bor und Mangan (epsoMICROTOP) zurück.
Kalium beeinflusst Gehalt an Zitronensäure und Kochdunkelungen
Im Gegensatz zur Schwarzfleckigkeit werden Kochdunkelungen durch die Reaktion von Phenolen (z.B. Chlorogensäure) mit freien Metallen, beispielsweise Eisen, hervorgerufen. Durch eine Komplexbildung zwischen den freien Metallen und Zitronensäure wird Eisen gebunden und kann nicht mehr mit den Phenolen reagieren. Die Neigung zu Kochdunkelungen wird damit gemindert. Der Gehalt an Zitronensäure kann durch eine Düngung beeinflusst werden. Wie aus der Abbildung hervorgeht, steigt mit zunehmender Kaliumversorgung der Zitronensäuregehalt der Kartoffel an. Der höchste Zitronensäuregehalt wird bei einem Gehalt von 2,5 Prozent Kalium in der Knolle erreicht.
Bei der Kartoffeldüngung auf die richtige Nährstoffform achten
Die Kartoffel ist eine der vielseitigsten aber auch anspruchsvollsten Ackerbaukulturen. Deshalb ist es für Sie als Landwirt umso wichtiger die genauen Kulturziele, d.h. die gewünschten Eigenschaften und Qualitäten, die Sie erreichen möchten, zu kennen. Denn sonst kann es bei der Kartoffelernte zu qualitativen und quantitativen Einbußen z. B. durch Schwarzfleckigkeit, unpassende Stärkegehalte, Kochdunkelungen, usw. kommen. Um alle Qualitätsanforderungen zu erfüllen, bedarf es einer optimalen Nährstoffversorgung, sowohl bei der angewandten Nährstoffmenge als auch bei der ausgewählten Nährstoffform: Sulfat vs. Chlorid.
Wichtiger Grund der Düngung ist neben Ertrag und Qualität die nachhaltige Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Diese ist essentiell für die langfristige Sicherung des natürlichen Ertragspotentials. Dazu muss ein optimaler Nährstoffgehalt im Boden erhalten werden (in Deutschland Bodengehaltsklasse „C“). Was wiederum bedeutet, dass mit dem Erntegut abgefahrene Nährstoffe durch Düngung ersetzt werden müssen. Zusätzlich zum Nährstoffentzug sollten Zuschläge für standortspezifische Verluste (beispielsweise durch Auswaschung) berücksichtigt werden, sowie gegebenenfalls der Ausgleich früherer Defizite. Der Gesamtentzug eines Pflanzenbestandes ergibt sich aus dem Nährstoffentzug durch Abfuhr des Haupternteproduktes, der Knolle und des Ernterestes Kraut. Verbleiben die Erntereste auf der Fläche, so muss nur der Nährstoffentzug durch das Haupternteprodukt ersetzt werden.
Auf Nummer Sicher mit Kaliumsulfat
Die ideale Nährstoffform bei der Kartoffel ist von der Verwertungsrichtung abhängig. In bestimmten Fällen ist eine chloridische Düngung möglich, birgt aber das Risiko von Ertragseinbußen, da Kartoffeln empfindlich auf Chlorid reagieren. Auf Nummer sicher gehen Sie mit einer sulfatischen Kaliumdüngung. Kaliumsulfat fördert den Stärkegehalt und den Geschmack und verringert die Schwarzfleckigkeit.