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Wirtschaftlichkeit der Grunddüngung

Lohnt sich die Kalidüngung?

Aktuell sind die Preise für Dünger und andere Produktionsmittel vergleichsweise hoch. Dies wirft die Frage auf, wie es um die Wirtschaftlichkeit der Grunddüngung steht. Wir fühlen der Kalidüngung genau auf den Zahn und berechnen ihre Wirtschaftlichkeit für unterschiedliche Erzeuger- und Inputpreise.

Die gegenwärtig hohen Preise für Dünger und andere Produktionsmittel führen dazu, dass deren Einsatz noch stärker in Bezug auf den wirtschaftlichen Nutzen geprüft wird. Für Stickstoff (N) scheinen diese Fragen vergleichsweise leicht beantwortbar zu sein. Es wird auf einschlägige „N-Optimumkurven“ zurückgegriffen, die für viele Standorte wie auch Kulturen vorliegen.

Bei Kalium (K) ist der Zusammenhang zwischen der Höhe der Düngung und dem zu erwartenden Ertrag weniger eng als beim Stickstoff. Ausnahme sind Konstellationen, in denen sich der Kaliumgehalt im Boden auf einem sehr niedrigen Niveau (z.B. Gehaltsklasse A) befindet, oder weitere Gründe für eine drastische Unterversorgung der Pflanzen vorliegen. Da Kalium als essenzieller Pflanzennährstoff eine zentrale Funktion in der Ertragsbildung hat, ist die ausreichende Versorgung über die Grunddüngung immer sicher zu stellen. Auch für Kalium lässt sich berechnen, welche Düngerkosten durch den Mehrertrag wirtschaftlich sind.

Wirtschaftlichkeit der Kaliumdüngung berechnen

Bei der Berechnung der Kali-Grunddüngungsempfehlung ist die Bodenversorgung der wichtigste Ausgangspunkt. Grundsätzlich wird eine Düngegabe auch bei einem optimalen Bodengehalt (C) empfohlen. Es handelt sich hierbei um die sogenannte Erhaltungsdüngung. Denn diese Nährstoffzufuhr gleicht die angenommenen Abfuhren durch Ernteprodukte sowie Verluste aus und sichert damit das angestrebte Ertragsniveau. Gleichzeitig wird ein unerwünschtes Absinken der Bodengehalte vermieden. Denn die Wiederherstellung des optimalen Nährstoffgehalts im Boden erfordert unter Umständen einen wesentlich höheren Aufwand. 

Naturgemäß ist der Ertragseffekt einer Kaliumdüngung im Bereich einer optimalen Versorgung geringer als auf einem suboptimalen Niveau. An dieser Stelle setzen oft Überlegungen an, die eine Reduzierung von Düngungsmaßnahmen in Betracht ziehen. Hier sollte jedoch nicht das Bauchgefühl, sondern eine Wirtschaftlichkeitsberechnung entscheiden.

Zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer Grunddüngungsmaßnahme sind folgende Faktoren relevant:

  • Die Düngemittelkosten, berechnet in Euro pro kg Nährstoff, z.B. Euro pro kg K2O
  • Die Menge des einzusetzenden Nährstoffs
  • Die Erzeugerpreise, die mit diesen Mehrerträgen erreicht werden können
  • Die durch die Düngung zu erwartenden Mehrerträge pro ha

In der folgenden Tabelle wurden für variierende Düngemittel- und Erzeugerpreise die Mehrerträge berechnet, die zur Kostendeckung bei einer beispielhaft durchschnittlichen Kaliumdüngung von 60 kg K2O/ha erforderlich wäre.

Zum Vergleich: Werden auf einem Hektar 65% Getreide, je 10% Raps, Zuckerrüben und Silomais sowie 2,5% Kartoffeln angebaut, würden bei mittleren Erträgen allein mit den Ernteprodukten sogar ca. 80 kg K2O/ha abgefahren. In der Praxis werden allerdings teilweise durchschnittlich noch niedrigere Kaliummengen eingesetzt [1]. Die konkrete Düngungshöhe zur einzelnen Kultur bleibt dabei variabel. 

Erforderliche Mehrerträge in dt/ha zur Kostendeckung bei unterschiedlichen Kali- und Erzeugerpreisen und einem konstanten Aufwand von 60 kg K2O/ha

  Düngerkosten in €/kg K2O
Erzeugerpreis in €/dt
0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1

3

12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 22,0
6 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0
9 4,0 4,7 5,3 6,0 6,7 7,3,
12 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5

15

2,4 2,8 3,2 3,6 4,0 4,4
18 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7
21 1,7 2,0 2,3 2,6 2,9 3,1
24 1,5 1,8 2,0 2,3 2,5 2,8
27 1,3 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4
30 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2

 

Je höher die Erzeugerpreise und je niedriger die Nährstoffkosten sind, umso geringer fallen die erforderlichen Mehrerträge zur Deckung der Kosten für den Kaliumdünger aus. Doch mit welchen Mehrerträgen zu rechnen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Boden: Welche Rolle spielt die Gehaltsklasse?

Die Wahrscheinlichkeit, durch eine Düngung Mehrerträge zu erzielen, steigt mit einem abnehmenden Kalium-Bodengehalt. Die Düngung auf den tatsächlich bedürftigen Schlägen, beziehungsweise Schlagteilen (!) erschließt das volle Ertragspotential. Die pauschale „Entzugsdüngung“ bringt auf hoch versorgten Böden keine sicheren Vorteile, bei Gehaltsklasse A und B reicht sie dagegen nicht für den Optimalertrag aus. 

Unser Tipp: Setzen Sie gezielte Düngungsmaßnahmen nach detaillierten und aktuellen Informationen über die Bodenversorgung ein!

Kulturen: Wie kann die Kaliumversorgung optimiert werden?

Das Aneignungsvermögen und auch der Mengenbedarf an Kalium sind bei den einzelnen Kulturen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais haben zum Beispiel einen hohen Bedarf und gleichzeitig eine begrenzte Fähigkeit, den vorhandenen Bodenvorrat zu nutzen. Der Unterschied zu Getreide kann sogar auf einer Schwarzerde aus Löß langjährig nachgewiesen werden (siehe Abbildung).

 

kali-düngung
Kontrolle: Gehaltsklasse C (seit 2002)

 

Es hat sich bewährt, die Kaliumdüngung in der Fruchtfolge betont zu den besonders kaliumbedürftigen Kulturen einzusetzen. Das hat nicht nur mit der Ertragsreaktion zu tun, sondern auch mit der Qualität. Beispielsweise reagieren Zuckerrüben - auch bei hohen Bodengehalten - mit einem höheren Zuckergehalt auf eine K-Gabe. Bei Kartoffeln gibt es ebensolche Wirkungen auf Qualitätseigenschaften, etwa eine verringerte Schwarzfleckigkeit und eine bessere Lagerfähigkeit.

Unser Tipp: Düngen Sie Kalium betont zu den Kulturen mit einem hohen Bedarf!

Organische und alternative Düngung: Auf Nährstofflücken achten

Bei hohen Mineraldüngerpreisen werden die in organischen Düngern enthaltenen Nährstoffe besonders wertgeschätzt. Diese Düngemittel sind Mehrnährstoffdünger mit jeweils unterschiedlichen Nährstoffverhältnissen. Aus Gründen des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit ist ein fachgerechter Einsatz erforderlich. Dabei sollte vor allem auf den entsprechenden Nährstoffbedarf geachtet werden.

Es ist wichtig zu wissen, dass eigentlich nur zwei Nährstoff-Fraktionen in organischen Düngern wie Gärrest oder Gülle sofort pflanzenverfügbar sind: Das sind Kalium und der Ammonium (NH4)-Stickstoff. Alle anderen Nährstoffe werden erst nach einer Mineralisierung vollständig erschlossen.

Das ist vor allem auf solchen Schlägen zu beachten, die bisher kaum organisch gedüngt wurden. Die häufig zu lesende Formulierung „…können bei der Düngeplanung voll angerechnet werden“ dürfte bei der Deckung eines akuten Bedarfs im Frühjahr somit nicht immer zu einem optimalen Ergebnis führen. Besonders muss bei einem hohen Angebot von gut löslichen Kationen wie K+ und NH4+ auf eine ausreichende Versorgung mit verfügbarem Magnesium geachtet werden, um dem Ionenantagonismus entgegen zu wirken.

Unser Tipp: Wenden Sie organische Dünger bedarfsgerecht und unter Berücksichtigung der Nährstoffverfügbarkeit an. Ergänzen Sie fehlende Nährstoffe, insbesondere Magnesium und Schwefel (z.B. mit ESTA Kieserit).   
 

Wie lässt sich das ökonomisch einordnen?

Eine wirtschaftliche Betrachtung der Kali-Düngung schließt sowohl die Kosten- als auch die Erlösseite ein. Der Anwender ist zunächst mit den Kosten steigender Mineraldüngerpreise konfrontiert. Höhere Preise werden allerdings auch für organische Dünger aufgerufen. Aufgrund der ebenfalls gestiegenen Ausbringungskosten (z.B. 4-9 €/m³ Gülle [2]) steigen hier die Kosten je Nährstoffeinheit bei relativ geringer Nährstoffdichte ebenso. Das trifft für den Transport und nahezu alle anderen Faktoren (Energie, Saatgut, Pflanzenschutz) in ähnlicher Weise zu.

Der auf einem Hektar zu investierende Aufwand für die Produktion ist also insgesamt zwar deutlich gewachsen, erfreulicherweise ist das aber auch bei vielen landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen der Fall. Damit wird die Hebelwirkung der einzelnen Produktionsfaktoren größer. Das trifft natürlich auch für die Kalidüngung zu. Pauschale Einsparungen führen nicht zum optimalen Ergebnis.  

 

[1]Wirtschaftsjahr 2020/21. Deutschland: ca. 27 kg K2O/ha, Niedersachsen: 41 kg K2O/ha, Sachsen-Anhalt: 18 kg K2O/ha LF.

[2] Macke, A. „Plötzlich ist Gülle gefragt wie nie“. DLG-Mitteilungen, 02/2022
  
 

Fazit

Kalium gezielt zur Ertragssteigerung einsetzen

Pauschale Sparaktionen bei Kalium sind nicht zielführend, da sie Ertrag und Qualität beeinträchtigen. Eine hohe Wirtschaftlichkeit wird durch einen schlag- und kulturenspezifischen Einsatz erzielt, der auch eine realistische Einschätzung zum Nährstoffgehalt und zur Verfügbarkeit des Kaliums in organischen Düngemitteln einbezieht.