Ausbildung Digital
Auch wenn der Name es vermuten lässt, beim Programm DIGITALazubi geht es nicht darum, Menschen durch eine Künstliche Intelligenz zu ersetzen. Die ergänzende Weiterbildung will Auszubildende fit machen für die Herausforderungen der digitalen Transformation.
„Digitale Kompetenzen sind in der heutigen Arbeitswelt unverzichtbar. Diese Zusatzqualifikation bietet die Chance, Kenntnisse zu erwerben und zu trainieren, die über die eigentlichen Ausbildungsinhalte hinausgehen. Deshalb habe ich bei unseren Auszubildenen für das Angebot der IHK Fulda geworben,“ erklärt Karl Zweier, Leiter Ausbildung Elektroberufe im Werk Werra.
Digitale Kompetenzen sind in der heutigen Arbeitswelt unverzichtbar.“
Zu dem Vierer-Team, das das Werk Werra ins Rennen geschickt hat, gehört auch Tim Malek, der im 2. Lehrjahr die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolviert. „Ich bin vielseitig interessiert und mag Teamarbeit, deshalb hat Hr. Zweier mich angesprochen. Ich habe wegen der zusätzlichen Arbeit kurz gezögert, da ich nebenher noch mein Fachabitur mache, also samstags Schule habe. Dann fand ich es aber zu spannend, um es mir entgehen zu lassen.“
Bereut hat er es nicht: „Die Selbstlerneinheiten zu Themen wie Urheberrecht, Datenschutz, Projektmanagement und Künstliche Intelligenz waren sehr gut aufgebaut, ich habe echt was mitgenommen.“
Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft bietet die viermonatige Qualifizierung DIGITALazubi in Kooperation mit den hessischen Industrie- und Handelskammern an. Das Programm setzt sich aus Präsenzworkshops, gecoachten Praxisphasen im Betrieb, webbasierten Selbstlerneinheiten sowie einer Abschlussveranstaltung zusammen, in der die Azubis ihre Projekte vorstellen.
Ergänzend zur Theorie hatten die Teams die Aufgabe, ein Digitalisierungsprojekt selbstständig umzusetzen. Die gemeinsame Projektarbeit mit Leon Rohrdiek (Elektroniker für Betriebstechnik) und zwei Kollegen aus dem Bergbaubereich, Moritz Gießler und Jan Adolph (Bergbautechnologen, Fachrichtung Tiefbautechnik) hatte einen schönen Nebeneffekt: „Leon und ich kennen uns gut, schließlich sind wir im gleichen Ausbildungsjahr. Aber zu den Bergbautechnologen gibt es für gewöhnlich leider wenig Kontakt. Die haben andere Berufsschulzeiten und auch in der Ausbildungswerkstatt laufen wir uns nicht über den Weg, weil deren Ausbildung großenteils unter Tage stattfindet.“
Wir haben dabei gelernt, was es alles bei der Projektplanung braucht, wie man am besten Schritt für Schritt vorgeht und wie wichtig Kommunikation ist.“
Die vier von K+S hatten sich zusammen mit Ausbilder Karl Zweier dafür entschieden, Baupläne und technische Hintergründe zur Wartung von Maschinen zu digitalisieren und über einen QR-Code zur Verfügung zu stellen. Umgesetzt wurde dies für einen Lader im Ausbildungsrevier der Grube und für eine Drehbank in der Ausbildungswerkstatt. „Natürlich liegen uns Schaltpläne in Papierform vor, aber die Pläne gehen durch sehr viele Hände und durch den häufigen Gebrauch leidet das Material. Nach der Digitalisierung sind sie über den QR-Code auf der Maschine orts- und zeitunabhängig abrufbereit und können nicht verschmutzen. Das erleichtert das Lernen und außerdem macht die Arbeit mit der digitalen Technik Spaß,“ erklärt Tim Malek den Projektnutzen. „Wir haben dabei gelernt, was es alles bei der Projektplanung braucht, wie man am besten Schritt für Schritt vorgeht und wie wichtig Kommunikation ist. Das wird mir auch im weiteren Berufsleben helfen.“
Übrigens: K+S will zukünftig Ausbildungsinhalte verstärkt digital anbieten und prüft gerade verschiedene Lernmanagementsysteme. „Das bestätigt, dass die Azubis mit ihrer Idee auf der richtigen Fährte waren,“ zeigt sich Karl Zweier zufrieden mit dem Ergebnis. Wird das Programm im kommenden Jahr erneut angeboten, ist K+S wieder dabei.