Leas Erfahrungen als Expat in Australien
Als sich ein paar Monate nach dem dualen Studium schließlich die Möglichkeit ergab, wagte Lea den Schritt, ihre Karriere um eine Dimension zu erweitern und neue Einblicke im internationalen Bereich zu erlangen.
Die duale Studentin Luisa Grajossek interviewt Lea, um mehr über Ihre Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen während des 6-monatigen Arbeitsaufenthalts in Perth zu erfahren und hätte am Ende gern selbst die Koffer gepackt.
Luisa: Hallo Lea, ich freue mich sehr, dass du dich bereit erklärt hast, mehr über dich und deine Erfahrung in Australien zu erzählen. Eine Frage, die mich zu Beginn persönlich sehr interessieren würde, ist, wie sich diese Möglichkeit ins Ausland zu gehen schließlich für dich ergeben hat.
Lea: Hi Luisa, ich freue mich meine Erfahrungen teilen zu können! Tatsächlich hat sich diese Möglichkeit sehr spontan ergeben. Im November wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könne in Perth zu unterstützen und im Januar ging bereits mein Flieger. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht damit gerechnet, wollte mir diese Chance aber nicht entgehen lassen.
Luisa: Das glaube ich dir, dass du diese Chance nutzen wolltest. Jetzt hast du sicherlich sehr viel zu erzählen, ich bin sehr gespannt! Du musst doch bestimmt verschiedene und neue Themenbereiche kennengelernt haben. Was waren genau deine Aufgaben während deines Aufenthalts?
Lea: Zu Beginn habe ich mich erst einmal intensiv eingearbeitet und insbesondere durch Gespräche mit Gerrit Gödecke, dem Geschäftsführer der K+S Salt Australia, viel über das Ashburton Salt Projekt gelernt. Auch der Austausch mit Kollegen aus Kassel hat mir geholfen, soviel Input wie möglich über das Projekt zu erhalten.
Zu meinen Aufgaben zählt unter anderem das Beantworten der aus der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Kommentare zu allen möglichen Aspekten vom Projekt. Ansonsten unterstütze ich bei anfallenden administrativen Aufgaben und arbeite eng mit verschiedenen Consultants zu Themen wie Public Relations, Bergrecht, Native Title und verschiedenen Umweltthemen zusammen.
Für mich ist die Öffentlichkeitsarbeit eine der spannendsten Aufgaben, denn jeder Stakeholder hat individuelle Sichtweisen und Interessen an dem Projekt. Ob bei Terminen mit Ministern, Gesprächen mit den Aborigines des Projektstandortes oder bei Begegnungen mit den lokalen Einwohnern von Onslow – es ist stets erforderlich, die Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um gezielt auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen zu können.
Luisa: Spannend, dass du in Australien ganz andere Aufgabenbereiche kennenlernen durftest. Wie groß sind denn die Unterschiede in der Arbeitsweise?
Lea: Ich glaube, der größte Unterschied zwischen der Arbeitsweise hier in Australien im Vergleich zum Headquarter in Kassel ist die Organisationsstruktur. In Kassel werden spezifische Themen von den jeweils zuständigen Abteilungen bearbeitet, während wir bei der K+S Salt Australia für fast alles selbst zuständig sind.
Bei einem Auslandsaufenthalt ist es wichtig, die Bereitschaft mitzubringen, sich aus der eigenen Komfortzone zu begeben.
Luisa: Das ist gut zu wissen! Daran wird eben auch deutlich wie vielseitig K+S eigentlich ist. Nimmst du etwas aus dem halben Jahr für deinen Job in Kassel mit, wenn du wieder zurückkommst?
Lea: Nach der Entsendung werde ich auf meine alte Stelle zurückkehren, daher denke ich, dass mir die Erfahrung, einmal selbst als Expat tätig gewesen zu sein, in der Entsendebetreuung sehr weiterhelfen wird. Ich kenne nun beide Seiten und erhoffe mir, in der Organisation, Durchführung und Betreuung des gesamten Entsendeprozesses davon profitieren zu können. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich viel Spaß daran habe, an Projekten zu arbeiten und würde mir das auch für meine berufliche Zukunft wünschen.
Luisa: Dass stimmt, jetzt bist du selbst mal in die Rolle eines Expats geschlüpft und lernst die Entsendung von der anderen Seite kennen! Was mich noch interessieren würde: Welche Herausforderungen hattest du während deines Aufenthalts? Gab es da irgendwelche besonderen Schwierigkeiten
Lea: Der australische Akzent war zu Beginn eine Herausforderung. Die Australier sprechen schnell und benutzen viele Abkürzungen und Wörter, die einzigartig in Australien sind und die ich vorher noch nie gehört hatte. Aber man gewöhnt sich auch sehr schnell daran. Ansonsten war für mich persönlich die größte Herausforderung tatsächlich die Gewöhnung an das „alleine sein“. In Deutschland habe ich meine Familie und Freunde die meiste Zeit um mich herum und verbringe selten Zeit ganz allein.
Luisa: Das kann ich mir vorstellen, dass es etwas schwierig und ungewohnt ist, seine Familie so weit von sich entfernt zu haben. Konntest du dich dennoch während deiner Freizeit gut ablenken und die Zeit dort neben der Arbeit genießen?
Lea: Absolut! In den Sommermonaten war ich viel draußen, habe die Sonne und die Nähe zum Strand ausgenutzt. Jetzt sinken die Temperaturen langsam und es geht in Richtung Herbst, daher habe ich mich erst letzte Woche für einen mehrwöchigen Nähkurs angemeldet. Außerdem treffe ich mich oft mit Freunden zum Squash spielen oder einfach auf einen Kaffee in der Stadt. Die fast täglichen Facetime-Anrufe mit der Familie zuhause dürfen an der Stelle auch nicht unerwähnt bleiben.
Luisa: Wirklich spannend, was du in deiner Freizeit alles machen konntest. Wo du schon damit angefangen hast deine Erlebnisse zu teilen, musst du uns unbedingt noch von deinen Highlights in Australien berichten!
Lea: Beruflich war ein Highlight bisher auf jeden Fall unser Trip nach Onslow, wobei wir unter anderem den Projektstandort besucht haben. Dadurch habe ich ein viel klareres Bild von den Gegebenheiten vor Ort erhalten und kann mir unser Projekt in der späteren Umsetzung viel besser vorstellen. Privat war der Besuch meines Freundes und meiner Schwester ein weiteres Highlight! Wir haben einen Städtetrip nach Sydney gemacht, Tagesausflüge in Richtung Norden und Süden von Perth und haben in der Stadt selbst auch viel unternommen.
Luisa: Welchen Rat würdest du anderen geben, die überlegen nach Australien zu kommen, sei es zum Studieren, Arbeiten oder Reisen?
Lea: Ich würde jedem, der mit dem Gedanken spielt, nach Australien zu kommen, dringend empfehlen, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Ein längerer Aufenthalt im Ausland allgemein ist eine so wertvolle Erfahrung, die meiner Meinung nach insbesondere die persönliche Entwicklung vorantreibt. Man wächst täglich über sich hinaus, wird selbstsicherer und lernt, die Welt aus neuen Perspektiven zu betrachten und mit ungewohnten Situationen umzugehen. Das ist nicht nur privat superwichtig, sondern hilft einem auch im beruflichen Kontext.
Für speziell das Land Australien kann ich sagen: ich habe bisher weder eine Schlange noch eine Spinne oder einen Hai gesehen. Das heißt nicht, dass es sie nicht gibt, aber diese Themen stellt man sich aus einer deutschen Perspektive viel spektakulärer vor, als sie es tatsächlich sind. Daher sollte man sich nicht von solchen Ängsten abschrecken lassen. Mein Ratschlag für einen Auslandsaufenthalt ist daher in erster Linie die Bereitschaft sich aus der eigenen Komfortzone zu begeben und Offenheit für Neues mitzubringen.
Luisa: Na dann sollte ich wohl mit der Planung der Reise nach Australien beginnen! Danke, dass du deine spannenden Erfahrungen mit uns geteilt hast. Ich freue mich darauf, dich bald wieder in Kassel anzutreffen!