Nebenberuf: Hochschullehrer
Die Beziehung des frischgebackenen Honorarprofessors für Sprengtechnik zur Technischen Universität Clausthal reicht weit zurück. Ende der 80er Jahre hat Rüdiger Triebel dort Bergbau und Rohstoffe studiert und anschließend promoviert. Nach Abschluss der Promotion trat Triebel 1995 seinen Job bei K+S an. In den ersten Jahren lernte er die Praxis auf unterschiedlichen Produktionsstandorten kennen, bevor er im Jahr 2005 nach Kassel wechselte und sich als Referatsleiter Bergbau erstmals intensiver mit der Bohr- und Sprengtechnik beschäftigte.
Und dieses Thema sollte ihn nicht mehr loslassen. In den folgenden Jahren trieb er gleich mehrere wichtige Projekte voran: Von der erfolgreichen Umstellung der Sprengstoffbelieferung mit Silotanks über die Optimierung des Sprenglochdurchmessers und der Auditierung der Sprengmittellieferanten bis zur Einführung der Kennzeichnung und Rückverfolgung von Sprengmitteln gemeinsam mit den Sprengsteigern der Werke. Auch in den Werken der K+S Gruppe in Nord- und Südamerika vertrauen die Kollegen regelmäßig auf seine Expertise. Naturgemäß gab es dabei auch eine enge Zusammenarbeit mit der MSW-Chemie, dem Sprengstoffwerk von K+S. Und so passte es, dass Triebel im Jahr 2016 zusätzlich zum Job in Kassel die Geschäftsführung der MSW in Langelsheim übernahm.
Was fasziniert Herrn Triebel an der Sprengtechnik?
„Aufgrund der besonderen geologischen Gegebenheiten ist die Bohr- und Sprengtechnik, mal vom Solungsbergbau abgesehen, die optimale Gewinnungstechnik in unseren Kali- und Steinsalzbergwerken. „Mir geht es darum, die Sicherheit im Sprengwesen an die erste Stelle zu setzen und immer weiter zu verbessern und damit auch den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter."
Genau damit beschäftigt er sich auch in seinem aktuellen Projekt: Aufgrund der drastisch abgesenkten Arbeitsplatzgrenzwerte unter Tage wird K+S Sprengstoffe einführen, bei deren Verwendung wesentlich geringere Emissionen entstehen als bisher. Die Zukunft gehört damit dem Emulsionssprengstoff – diese Entscheidung ist bereits getroffen worden. Dafür werden jetzt die Planungen vertieft, um die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, die erforderlichen Geräte einzukaufen und neue Produktionskapazitäten aufzubauen.
Wie immer, ist Triebel dabei in ganz engem Austausch mit den Sprengsteigern auf den Produktionsstandorten. „Diese Kollegen haben ebenso ein starkes Interesse an der Arbeitssicherheit in ihren Jobs und bringen wichtige Erfahrungen und Anregungen ein.“
Zusätzlich vertritt Triebel die Branche Bergbau in verschiedenen Gremien zu den Schwerpunkten Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz sowie zu Explosivstoffen.
Das alles hört sich bereits nach einer tagesfüllenden Aufgabe an. Und jetzt noch die Honorarprofessur.
Wie bekommt man den Job und das akademische Ehrenamt unter einen Hut?
Die Bestellung zum Honorarprofessor ist eine große Ehre und bestätigt mich in meinem Engagement. Meine Arbeit an der TU Clausthal hat sich dadurch aber nicht wesentlich verändert. Den Lehrauftrag am Institut für Bergbau habe ich bereits 2014 übernommen.“
Für die Blockvorlesung „Sprengtechnik unter Tage“ und das alle zwei Jahre stattfindende Kolloquium wird er von K+S freigestellt. In Vorbereitung und Organisation investiert er allerdings auch eine Reihe von Urlaubstagen. „Ich habe an der TU Clausthal eine sehr gute Ausbildung genossen. Im Gegenzug möchte ich etwas zurückgeben und an der Ausbildung der nächsten Generation von Bergbauingenieuren mitwirken. „Ich mag es, wenn der Funke überspringt und die Studierenden meine Faszination für die Sprengtechnik teilen,“ sagt Triebel über seine Motivation.
Wichtig sind ihm auch die studentischen Exkursionen in die Welt des Kali- und Salzbergbaus. Nicht zuletzt wird dadurch bei Nachwuchskräften das Interesse an K+S als Arbeitgeber geweckt. In Zeiten von Corona bleibt ihm zwar das Pendeln zwischen Kassel, Langelsheim und Clausthal weitgehend erspart, doch Triebel vermisst den persönlichen Austausch und freut sich bereits jetzt darauf, wieder gemeinsam mit seinen Studierenden in die Welt unter Tage einzutauchen.
Nebenbei hat er übrigens noch einen Lehrauftrag an der TU Bergakademie Freiberg und pflegt enge Verbindungen zur RWTH Aachen. Bergbauingenieur und Lehrer aus Leidenschaft eben.
Vielen Dank für das spannende Interview!
Glückauf!