Vom Azubi zum Ausbilder
Michael Zachers Erfolgsstory bei K+S begann im Alter von 16 Jahren. Als gebürtigem Wolmirstedter und später Rogätzer Kind, wie sich die Bewohner des nahegelegenen Ortes Rogätz gern bezeichnen, war das Kaliwerk Zielitz jedoch schon viele Jahre zuvor ein stets präsenter Bestandteil seines Umfelds. Die Faszination Bergbau wurde ihm in die Wiege gelegt, da auch sein Vater als Leiter längst im Revier arbeitete. Und so begann nicht nur Michael Zacher eine Ausbildung im Kaliwerk, auch sein jüngerer Bruder bewarb sich zwei Jahre später ebenso erfolgreich für eine Lehre an gleicher Stelle. Zacher erinnert sich heute noch daran, dass er schon sehr früh den Wunsch hatte „ins Bergwerk einzufahren.“ Denn damals wie heute trägt ihn sein eigener Leitsatz:
Die beste Möglichkeit etwas Neues zu erfahren oder zu erreichen ist, es selbst zu machen.“
Und das tat er auch zugleich willensstark wie erfolgreich. Nach dreieinhalb Jahren Lehrzeit erwarb er seinen Facharbeiter und war fortan sieben Jahre als Großgerätefahrer für Ladetransportfahrzeuge und Großlochbohrwagen im Revier unter Tage im Einsatz. Im Laufe seiner Tätigkeiten wuchs in ihm das Bedürfnis sich noch stärker in die Prozesse und Organisation einzubringen, wofür er ab 2003 in zwei Jahren Technikerschule in Clausthal-Zellerfeld die Grundlagen legte.
Nach seiner Rückkehr als Techniker übernahm er die Stellvertretung des schichtführenden Steigers im Revier 5 der Zielitzer Grube. „Knappe fünf Jahre später kam der damalige Leiter der Ausbildung, Michael Tysack, auf mich zu und fragte, ob ich nicht Ausbilder werden möchte,“ berichtet Zacher über die damalige Chance. Tysack und Zacher kannten sich bereits seit der Technikerschule, die sie zusammen in Clausthal absolvierten. Getrieben von der Idee „seine eigene Faszination auf dem Weg zum Bergmann zu vermitteln“ legte Zacher im Jahr 2008 seine Ausbildereignungsprüfung vor der Industrie- und Handelskammer Magdeburg ab. Er wechselte als Ausbilder für Großlochbohrwagen und Ladetransportfahrzeuge anschließend ins Lehrrevier, wo er zudem alle zwei Jahre einen Ausbildungsjahrgang ab dem zweiten Lehrjahr vollständig übernahm. Nur ein Jahr später wurde Zacher zum Prüfer der IHK Magdeburg berufen, ein Ehrenamt, welches er bis heute seit über zehn Jahren ausübt.
Unter der damaligen Leitung von Michael Tysack, den Zacher heute als eine Art „Mentor“ bezeichnet, lernte er neben der fachlichen Führung auch mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen. „Rückblickend hat mir Michael Tysack alles beigebracht was ich wissen muss. Er hat mich über viele Jahre auf die Aufgabe des Ausbildungsleiters vorbereitet,“ erzählt Zacher.
Im September 2016 war es dann soweit. Zacher bekam den Staffelstab von Michael Tysack übergeben und ist seitdem Reviersteiger der Ausbildung unter Tage. Er ist verantwortlich für 75 Bergmänner, Ausbilder und Azubis inbegriffen. Deren Sicherheit ist seine oberste Maxime. Trotz der Verantwortung und der vielen Herausforderungen in der Planung und Durchführung der gesamten Reviertätigkeit, vermittelt er stets den Eindruck, viel Freude an seiner Aufgabe zu finden. „Es ist ein super Ausbildungsteam. Das Vertrauen und der Zusammenhalt in unserer Mannschaft ermöglicht letztlich die hohe Qualität der Ausbildung, die wir den jungen Menschen bieten wollen,“ erläutert Zacher die Erfolgsformel. Angesprochen auf seinen inneren Antrieb, gerät der sonst recht zurückhaltende Ausbildungsleiter förmlich ins Schwärmen: „Es ist immer eine Herausforderung und Freude zugleich, sich auf die unterschiedlichen Ausprägungen in den verschiedenen Generationen junger Menschen einzustellen. Es macht mir Spaß, die jungen Azubis und ihre Fähigkeiten zu fördern. Ich finde es spannend, unterschiedlich ausgeprägte Stärken im Zeitraum der Lehre weiterzuentwickeln.“
Der virtuelle Bohrwagenbedienstand gehört neben dem Neuaufbau der Ausbildungswerkstatt zu den absoluten Highlights der vergangenen Jahre. Der Schulungsraum ist aus dem Gebirge gefräst und damit einmalig in seiner Art."
Wer Zacher ein bisschen besser kennt weiß, dass diese Leidenschaft am Werkstor nicht endet. In seiner Freizeit widmet er sich mit gleichem Eifer der F-Jugend der Spielvereinigung Angern-Rogätz. Nachdem er nach über 20 Jahren im aktiven Fußball seine eigenen Schuhe an den Nagel gehängt hat, möchte der Familienvater seine Freude am Spiel nun als Trainer fortführen. „Beharrlich den Umgang mit der Jugend pflegen, das erhöht die Wahrscheinlichkeit den richtigen Ton zu treffen,“ erklärt Zacher. Das hilft ihm nicht nur auf dem Bolzplatz, es ist auch ein Erfolgsfaktor bei der Ansprache an potenzielle neue Auszubildende, die das Werk jedes Jahr aufs Neue zur Besetzung der Ausbildungsstellen sucht. Zacher selbst ist Teil dieses Recruiting-Teams, das auf Ausbildungsmessen und auch in Schulen den direkten Kontakt zu jungen Schülerinnen und Schülern sucht, um bei der Berufsorientierung zu unterstützen.
Für Zacher jedes Mal ein willkommener Anlass seine Faszination Bergbau zu teilen. „Mit dem Berg zu arbeiten, mithilfe von großen Maschinen Mineralien zu gewinnen und dabei Freude am Nichtalltäglichen zu finden – das ist, was ich veranschaulichen möchte.“