Begrünte Halde in Sehnde
Haldenwässer

Wir kümmern uns schon heute um die besten Lösungen für morgen

K+S fördert seit über 100 Jahren Rohsalze und stellt daraus an mehreren Standorten Düngemittel her. Diese sind essenziell wichtig für Landwirtschaft und Welternährung. In unserem Verständnis ist es entscheidend, ökologische Aspekte gleichwertig mit den ökonomischen zu verantworten.

Aus der Düngemittelproduktion sind Rückstandshalden entstanden, die bei aktiven Standorten auch weiterhin genutzt werden. Bei Niederschlag entstehen salzhaltige Haldenwässer. Um diese zu minimieren, die Umwelt und künftige Generationen zu entlasten, forschen wir seit Jahrzehnten an der Reduzierung der Haldenwässer. Informieren Sie sich hier über Möglichkeiten und bereits genutzte Verfahren.

Ausgangssituation

Herausforderung Haldenwässer

Halde Neuhof in 2023 mit Werksansicht

Die Rohsalze unter Tage haben eine bestimmte natürliche Zusammensetzung. In Deutschland können bis zu 30 Prozent der gewonnen Menge für die Düngemittelproduktion verwendet werden. Der verbleibende Rückstand wird aufgehaldet, wie es in der Kaliproduktion weltweit üblich ist.

Fallen Niederschläge auf die Halde, entstehen salzhaltige Wässer – sogenannte Haldenwässer –, die ordnungsgemäß entsorgt werden müssen. Dies erfolgt derzeit vorwiegend durch Einleitung in standortnahe Flüsse. Die Einleitungen sind streng reglementiert und bei Niedrigwasser der Flüsse gar nicht möglich. Zum Teil werden die Haldenwässer per Lkw oder Bahn zu weit entfernten Gruben transportiert und dort eingebracht. 

Die Einleitung in Flüsse ist für uns keine dauerhafte Entsorgungsmöglichkeit, weil wir die Gewässer und die Umwelt weiter entlasten wollen. Zudem unterliegen wir auch rechtlichen Anforderungen. Der Transport zu standortfernen Gruben ist ebenfalls keine dauerhafte Lösung, weil diese nur begrenzte Mengen Haldenwässer aufnehmen können. Deshalb suchen wir fortlaufend nach Möglichkeiten, die Haldenwässer zu reduzieren und langfristig zu vermeiden.

Nach intensiven Forschungsprojekten über Jahrzehnte hinweg stellt sich heute die Abdeckung der Halden als effizient, praktikabel und zukunftsfähig dar, um Haldenwässer zu minimieren. 

Lösungsansatz

Abdeckung: Erhöhte Verdunstung, weniger Haldenwässer

haldenwasser-vorher-transparent

Vorher

Fällt Niederschlag auf eine Rückstandshalde entstehen salzhaltige Wässer. Deren Volumen schwankt je nach auftretender Niederschlagsmenge stark. Nur ein kleiner Teil davon verdunstet, der Großteil wird im Haldengraben aufgefangen und später entsorgt.

Ohne Abdeckung: wenig Verdunstung, mehr Haldenwässer

haldenwasser-nachher-transparent

Nachher

Eine Abdeckung der Halde verringert den Kontakt des Niederschlags mit dem salzhaltigen Rückstand. Zudem nimmt das Abdeckmaterial einen Teil des Niederschlags auf und lässt ihn verdunsten. Bei einer begrünten Abdeckform nehmen die Pflanzen zusätzliches Regenwasser auf und geben es zeitlich versetzt wieder ab. So steigt die Verdunstungsleistung, das Volumen der Haldenwässer sinkt, und deren Salzkonzentration reduziert sich.

Mit Abdeckung: mehr Verdunstung, weniger Haldenwässer

Abdeckformen

Beispielhafte Formen der Haldenabdeckung

Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen jeder Halde – wie Fläche, Höhe, Topographie des Untergrunds und Zusammensetzung des Rückstandsmaterials – entstehen spezifische Anforderungen an eine Haldenabdeckung. Dazu hat K+S im Laufe der jahrzehntelangen Forschung verschiedene Varianten entwickelt, getestet und zum Teil bereits umgesetzt. Voraussetzung sind Materialien, die definierte Eigenschaften haben und langfristig verfügbar sind.

Jeder Standort erfordert ein eigenes Salzwasserreduktionskonzept, denn jede Halde ist anders. Die folgenden Abdeckformen wurden in der Vergangenheit in Reinform umgesetzt. Künftig sind Kombinationen wahrscheinlicher, um die Vorteile der einzelnen Abdeckformen individuell optimal zu nutzen. Zusammen mit den zuständigen Behörden ist K+S bestrebt, die Umwelt dauerhaft zu entlasten.

Abdeckform

Infiltrationshemmschicht (IHS)

Wasserabweisende und wasserspeichernde Abschlussschicht

ihs-breit

Konzept

Bei dieser Technik wird die letzte aufgeschüttete Schicht vorab mit einem geringen Anteil an schwer- oder unlöslichen Zusätzen gemischt. Bei Niederschlag lösen sich die Salzrückstände, und es verbleibt eine wasserabweisende und -speichernde Schicht auf der Haldenoberfläche. Künftige Niederschläge werden hier teilweise gehalten und durch Verdunstung wieder an die Atmosphäre abgegeben.

Die Infiltrationshemmschicht kann prinzipiell die gesamte Halde abdecken. 

Rahmenbedingungen

Es wird Rückstand aus dem laufenden Betrieb benötigt. Deshalb muss die Umsetzung während der aktiven Betriebsphase des Werkes abgeschlossen sein. Der zusätzliche Flächen- und externe Materialbedarf sind vergleichsweise gering. 

Nutzen

Die Infiltrationshemmschicht speichert einen Teil der Niederschläge und gibt sie durch Verdunstung wieder an die Atmosphäre ab. Diese Technik ist anwendbar, wenn Restmengen an salzhaltigen Abwässern dauerhaft entsorgt werden können. Eine aktive Begrünung der Infiltrationshemmschicht erfolgt nicht.

ihs-zielitz-16-9
Versuchsfläche Infiltrationshemmschicht - Halde Zielitz
Abdeckform

Dickschichtabdeckung (DS)

Mehrere Schichten, auf denen eine vielfältige Pflanzenwelt wachsen kann

dickschicht-breit

Konzept

Diese Abdeckform besteht aus mehreren Schichten, die bestimmte Funktionen erfüllen. So dient zum Beispiel Bauschutt als Drainage- und Stabilisierungsschicht und einfacher Bodenaushub als Basis für die Begrünung. Die Dickschicht kann die gesamte Halde abdecken.

Rahmenbedingungen

Die Dickschicht erfordert große Mengen zusätzlicher Materialien und vergleichsweise viel Fläche in der Haldenumgebung, weil das Abdeckmaterial nicht so steil wie die Halde selbst aufgebracht werden kann. 

Nutzen

Diese Abdeckform verhindert den Kontakt der Niederschläge mit der Halde. Dadurch fallen bestenfalls keine salzhaltigen Haldenwässer mehr an. Aufgrund der flachen Böschung der Halde und der oberen Bodenschichten wird die Halde grün: Hier können sich Flora und Fauna vielfältig entwickeln.
  
  

Halde Friedrichshall von oben
Dickschichtabdeckung mit mehrlagiger mineralischen Schicht - Halde Friedrichshall
Abdeckform

Kunststoffdichtungsbahn (KDB)

Kunststoffbahnen mit Erdbedeckung auf dem Haldentop 

kunststoffdichtungsbahn-breit

Konzept

Bei dieser Abdeckform wird eine spezielle Kunststoffdichtungsbahn auf das Haldentop aufgebracht und mit einer Bodenschicht bedeckt. 

Rahmenbedingungen

Diese Abdeckung lässt sich nur auf horizontalen Flächen errichten. Damit sie funktioniert, muss die Kunststoffdichtungsbahn technisch sauber installiert werden. An den steilen Flanken der Halde ist sie aus Stabilitätsgründen nicht anwendbar.

Nutzen

Die Abdeckform verhindert, dass Niederschläge auf dem Haldentop mit dem Rückstand in Kontakt kommen und vermeidet dort salzhaltige Haldenwässer nahezu vollständig. Eine Begrünung ist Teil der Abdeckschicht: Flora und Fauna können sich entwickeln.

kdb-abdeckung-hattorf-16-9
Kunststoffdichtung mit Bodendeckung Haldenflanken - Halde Hattorf
Abdeckform

Dünnschichtabdeckung (DSA)

Schichtauftrag mit einfacher Begrünung

duennschicht-breit

Konzept

Bei der Dünnschichtabdeckung wird ein mineralisches Gemisch von oben auf die Halde geschüttet oder teilweise von unten schichtweise aufgebaut. Sie kann auf der gesamten Halde zum Einsatz kommen.  

Rahmenbedingungen

Diese Abdeckform bildet eine nahezu hangparallele Abdeckung. Deshalb müssen die verwendeten Materialien sehr spezielle Eigenschaften besitzen, um an den steilen Flanken zu haften und flexibel den geringen natürlichen Verformungen der Halde standzuhalten. Insbesondere beim Aufschütten von oben ist der zusätzliche Flächen- und Materialbedarf vergleichsweise gering. 

Nutzen

Eine vollständige Dünnschichtabdeckung kann die salzhaltigen Haldenwässer erheblich reduzieren. Die restlichen salzhaltigen Haldenwässer müssen dauerhaft entsorgt werden. Eine Begrünung ist Teil der Abdeckung.
  
 

Standort Sigmundshall
Dünnschichtabdeckung - Halde Sigmundshall
Zukunftschancen

Unser Anspruch an unsere Arbeit

Fernaufnahme der Halde Hattorf

Chancen für Mensch und Umwelt

Wir bringen Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang. Lesen Sie mehr über die Perspektiven unserer Arbeit zur Reduzierung von Haldenwässern.

FAQ

Fragen und Antworten

Warum gibt es überhaupt Halden?

Können wertstofffreie Nebengesteine nicht gleich unter Tage bleiben?

Kann das Haldenmaterial nicht weiterverwendet werden?

Welche rechtlichen Anforderungen regeln den Umgang mit Kalihalden?

Warum können Halden nicht bleiben, wie sie sind?

Warum sind salzhaltige Haldenwässer ein Problem?

Woher kommen salzhaltige Haldenwässer?

Was passiert derzeit mit den salzhaltigen Haldenwässern?

Was haben die Maßnahmen von K+S bisher gebracht?

Welche Auswirkungen hat es, wenn nichts unternommen wird?

Kontakt

So erreichen Sie uns

Rützel johannes.ruetzel@k-plus-s.com
Johannes Rützel
Pressesprecher Standorte
Weitere Informationen

Diese Themen könnten Sie auch interessieren