Deutschlands beste Energie-Scouts

Die Überraschung war so groß wie der Moment selbst als Michael Kellner, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), und Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) das Zielitzer Team als Gewinner des diesjährigen Energie Scout-Wettbewerbes in der Kategorie „Energie und Klima“ verkündete. Damit setzen sich die Auszubildenden von K+S als Vertreter der IHK Magdeburg gegen 59 andere Handelskammern der Bundesrepublik durch. Mit ihrem innovativen Modell zur Optimierung der Luftströmungen im Wetterschacht kann der Standort Zielitz jährlich rund 152 Megawattstunden einsparen. Dabei ist nicht nur der finanzielle Vorteil von Bedeutung. Die Einsparung entspricht zugleich einer Reduktion von 64 Tonnen CO2-Äquivalenten. Eine bemerkenswerte Leistung, die dem Projektteam neben dem Sieg im landesweiten Wettbewerb auch die Einladung nach Berlin, wo sie feierlich ausgezeichnet wurden, einbrachte.

Um das Thema etwas genauer zu beleuchten, bedarf es einen Blick in die nahe Vergangenheit. Mit dem Anfang 2023 neu umgesetzten System zur Beheizung von Schachtwettern am Standort Zielitz veränderte sich auch die Luftströmung am Förderschacht 1. An dieser Stelle setzten die Energie-Scouts mit ihrem Projekt an: Bei Messungen stellten sie als Ursache dieser Verluste mehrere Hindernisse fest, die den Luftstrom behinderten und zu Verwirbelungen führten. Als Folge benötigten die Hauptgrubenlüfter mehr Energie, um jene Hindernisse zu überwinden und die gewünschte Luftmenge in die Grube zu befördern. 

Die Energie-Scouts haben das Problem der hohen Energieverluste bei der Wetterführung analysiert und nach Lösungen gesucht. Basierend auf dieser Analyse hat sich das Team wirksame Maßnahmen überlegt, die den Luftstrom optimieren. Dazu gehören eine verbesserte Kabelführung sowie die aerodynamische Optimierung der Bauweise des Wetterkanals und dessen Einbauten. Dafür wurden Leitbleche installiert und Säulen aerodynamisch umgebaut. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu ermitteln, hat das Team eine Fachfirma für Bewetterungs- und Lüftungstechnik hinzugezogen. Ziel war es die geplanten Einbauten und deren Effekt zu simulieren. Die Simulation zeigte, dass sich durch die Umbauten die Luftführung wesentlich verbessern und den jährlichen Stromverbrauch der Hauptgrubenlüfter um rund 152 Megawattstunden reduzieren würde. 

Den Grundstein für dieses bemerkenswerte Ergebnis legten die drei Azubis über mehrere Monate. Um die Arbeitsabläufe im Unternehmen besser kennenzulernen und das Bewusstsein für Energieeinsparpotenziale zu schärfen, haben sie sich neben Ihrer Ausbildung in den Bereichen Energieeffizienz und Projektmanagement qualifiziert. Dazu besuchten sie Seminare am Frauenhofer Institut in Magdeburg, der Hasseröder Brauerei in Wernigerode und der Sattler Media Press in Barleben. 

„Als energieintensives Unternehmen sind wir stets auf der Suche nach zukunftsweisenden Ideen, die Effizienzen steigern und auch dem Klimaschutz zugutekommen. Daher unterstützen wir diese wichtige Qualifikation und freuen uns natürlich umso mehr, wenn unsere Kollegen damit sogar auf dem Siegerpodest stehen“, freute sich Werkleiter Dr. Ulrich Scheele über den Einsatz der Kolleginnen und Kollegen.

Angesprochen auf Ihren Erfolg wollen Sie die Lorbeeren nicht allein zugesprochen haben. „Wir bedanken uns vor allem bei unseren Unterstützern, ohne die wir nicht zu diesem Erfolg gekommen wären“, sagte Sylvio Müller. Gemeint sind Katharina Valeska Voß, die als Grubenwirtschaftsingenieurin vor allem mit Ihrer Expertise beiseite stand und Oliver Stapel, der als Ausbilder die drei Energie-Scouts stets in Ihrem Vorhaben unterstütze. Zudem geht der Dank des Teams an Kimberly Kühne, die mit der Videoerstellung einen maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Bewerbung des Projektes hatte. 

Die ausgezeichneten Energie-Scouts haben gezeigt, dass auch kleine Veränderungen große Auswirkungen haben können. Ihre Arbeit trägt nicht nur zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz bei, sondern inspiriert auch andere, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Felix Janousch, Clemens Kupietz und Sylvio Müller, gemeinsam mit ihren Betreuern Oliver Stapel und Katharina Voß, haben bewiesen, dass Engagement und Innovation Hand in Hand gehen können, um nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu schaffen.