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Die Welt zuhause an der Werra

02.09.2024 
Mit über 25 Nationen vereint das Werk Werra die wohl größte Vielfalt an Kulturen bei K+S. Die Herkunft unserer multikulturellen Belegschaft reicht von Neuguinea über Syrien bis in die USA. So ähnlich die Sprachbarrieren und das kulturelle Umdenken bei der Integration in Deutschland sind, so unterschiedlich sind die Erfahrungen. In sieben Porträts erzählen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus aller Welt ihre Geschichten.

Stéphane Kellian Nde Talla: Kamerun trifft auf Bergmannsdeutsch

Stéphane Kellian Nde Talla, 31 Jahre, stammt aus Kamerun und arbeitet seit dem 1. Juni 2023 bei K+S in der bergtechnischen Planung. Dort ist er unter anderem an der Entwicklung des neuen KALIBERT-Tools beteiligt, das in der Mittelfristplanung eingesetzt werden soll. Außerdem arbeitet er in der Abbauplanung und ist in diverse UTV-Projekte involviert. Nachdem er sein Bachelorstudium in Rohstoffingenieurwesen in seinem Heimatland erfolgreich abgeschlossen hatte, setzte er 2017 sein Studium in Aachen fort. Obwohl er vor Beginn seines Studiums einen neunmonatigen Deutschkurs in Kamerun und ein weiteres Sprachtraining in Deutschland absolviert hatte, beschränkten sich seine Deutschkenntnisse zunächst auf einfache Konversation. An der Universität RWTH Aachen begann mit dem Bergmannsdeutsch dann das eigentliche Sprachabenteuer. Bezeichnungen wie Kohlenhobel oder Berauber sind in den gängigen Wörterbüchern eher selten zu finden. Richtig herausfordernd wurde es, als er im Rahmen eines Traineeprogramms bei einem anderen Unternehmen mit dem saarländischen Dialekt in Kontakt kam: „Gemorsche“ oder „Halt die Gosch“ waren nur einige der Begriffe, die ihn ratlos, aber schmunzelnd, zurückließen. An Deutschland schätzt er vor allem die Pünktlichkeit und die Organisation. Schon an der Universität habe er viel Unterstützung erfahren, nicht nur sprachlich. Kulturell hat er sich nie fremd gefühlt, denn als Kind einer Großstadt in Kamerun ist ihm das Leben in Deutschland nicht allzu fremd. Was er allerdings vermisst, sind die Ausflüge mit seiner Familie aufs Land zu den traditionellen Dorffesten seiner Heimat mit ihrer reichen Kultur, den Tänzen, der Musik und dem leckeren Essen. Trotzdem hat er sich gut eingelebt und durch seine Arbeit bei K+S und im Fußballverein in Hohenroda viele neue Freunde gefunden. Und die anfänglichen Sprachbarrieren nimmt er inzwischen mit viel Humor.

Johan Guzmán Hernandez: Sport verbindet Kulturen

Seit Februar 2023 arbeitet Johan Guzmán Hernandez bei K+S. In Kolumbien geboren und aufgewachsen, hat er dort Chemieingenieurwesen studiert. Ende 2018 verbrachte er einen Urlaub bei seiner Tante in Berlin, die vor 20 Jahren aus Kolumbien ausgewandert ist. Trotz klirrender Winterkälte entstand damals der Wunsch, nach dem Studium in Deutschland zu leben.  Zurück in Kolumbien besuchte er einen Deutschkurs, um sich optimal auf sein neues Leben vorzubereiten. Im September 2022 in Deutschland angekommen, bewarb er sich von Berlin aus erfolgreich bei K+S und trat seine Stelle als Betriebsassistent im Bereich Verfahrenstechnik an. Die Eingewöhnung in Deutschland beschreibt Johan Guzmán Hernández als unkompliziert. Für ihn sind das Verständnis und die Akzeptanz kultureller Eigenheiten, wie dem deutschen Pragmatismus, der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Schon nach kurzer Zeit trat er dem Volleyballverein VfB Vacha bei, in dem auch zwei Kolleginnen von K+S trainieren. Der Sport erwies sich als wertvoller Integrationsbooster, der ihm nicht nur half, schnell Kontakte zu knüpfen, sondern auch kulturelle Unterschiede spielerisch zu überwinden. Der Teamgeist und die gemeinsame Leidenschaft für den Sport haben entscheidend dazu beigetragen, dass er sich schnell heimisch fühlte. Langfristig sieht er seine Zukunft in Deutschland. Er schätzt die vielfältigen Erfahrungen und Lernmöglichkeiten in seinem abwechslungsreichen Arbeitsumfeld, in dem ihn seine Kollegen jederzeit tatkräftig unterstützen.

Daria Mazeeva: Man lernt nie aus

Daria Mazeeva ist 28 Jahre alt und stammt aus Wladiwostok im fernen Osten Russlands. Aufgewachsen ist sie in der Industriestadt Tscheljabinsk, wo sie auch ihr Studium der Metallurgie erfolgreich abgeschlossen hat. 2019 wagte Daria den großen Schritt nach Deutschland - ohne Sprachkenntnisse. Sie begann als Au-pair, was ihr half, die Sprache zu lernen und in das deutsche Leben einzutauchen. Ihre Gastfamilie wurde schnell zu ihrer „zweiten Familie“ und bis heute ist die Verbindung eng - wichtige Feste und Feierlichkeiten verbringt sie oft dort. Ihre berufliche Karriere in Deutschland startete sie 2021 bei K+S, zunächst als Umschülerin. Neben Sprachkursen stand nun auch die fachliche Weiterbildung auf dem Programm. Ihre Zielstrebigkeit und ihr Engagement haben sich ausgezahlt: Heute betreut sie als Online-Analytikerin bei K+S Messstellen im Produktionsbereich. So konnte sie nicht nur im Unternehmen Fuß fassen, sondern auch viele neue Freunde gewinnen. Daria Mazeeva will ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln. Deshalb studiert sie parallel zu ihrer Tätigkeit bei K+S auch noch Umweltwissenschaften. Deutschland ist für sie mittlerweile zur neuen Heimat geworden und eine Rückkehr nach Russland kann sie sich kaum mehr vorstellen. Dennoch hat sie sich Teile ihrer russischen Kultur bewahrt. Besonders wichtig ist ihr das russische Neujahrsfest, das am 31. Dezember als Beginn der Weihnachtszeit gefeiert wird und für sie der wichtigste Tag des Jahres ist. Diese Tradition hat sie mit nach Friedewald gebracht und pflegt sie bis heute.

Murat Cenk Erdurak: Wir sind keine Kollegen, wir sind Kumpel

Murat Cenk Erdurak hat einen Blitzstart hingelegt: Am 23. Januar 2024 auf deutschem Boden gelandet, hat er am 1. Februar 2024 bei K+S angefangen. Zuvor lebte er in Istanbul, wo er auch Bauingenieurwesen und Geotechnik studierte. Der 39-jährige arbeitet in der Umweltabteilung und ist dort unter anderem für die Flankenmodellierung der Haldenabdeckung zuständig. Gemeinsam mit seiner Frau, die aus Kirgisistan stammt, trat er die spannende Reise in das für ihn bis dahin fremde Land an. Während sich seine Frau mit Sprachkursen in Istanbul vorbereitete, erwarb Murat Cenk Erdurak seine guten Deutschkenntnisse bereits ab dem Alter von 11 Jahren auf einem türkischen Gymnasium. Familiäre Verbundenheit ist ihm sehr wichtig und so verbringt er Urlaube oft in der Türkei. In Bad Hersfeld besucht er regelmäßig die Moschee und kann so seine kulturellen und religiösen Traditionen auch in seiner neuen Heimat fortführen. Überwältigt ist er von der Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die er in Deutschland vom ersten Tag an erfährt. Auch bei K+S hat er inzwischen enge Freunde gefunden. Auf dem Werksgelände hängt ein Plakat, das für ihn die tiefe Verbundenheit widerspiegelt: „Wir sind keine Kollegen, wir sind Kumpel!“ Rückblickend sagt Murat Cenk Erdurak, dass er vor seiner Auswanderung ganz andere Vorstellungen von Deutschland hatte. Jetzt ist Deutschland für ihn zu einer neuen Heimat geworden, in der er sich willkommen und geschätzt fühlt.

Malena Figueroa Lanz: Zwischen den Welten

Seit 2008 arbeitet Malena Figueroa Lanz bei K+S. In der bergtechnischen Abteilung der Grube Hattorf-Wintershall ist sie seit 2014 als Grubenwirtschaftsingenieurin tätig. Aufgewachsen in Caracas, der pulsierenden Hauptstadt Venezuelas, studierte sie dort Bergbau und arbeitete anschließend in der Zement- und Betonindustrie. Doch ihre Neugier auf die Welt und der Wunsch, sich weiterzuentwickeln, trieben sie an: Ein Jahr in Texas, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern, eröffnete ihr neue Horizonte. Im Jahr 2003 führte sie ihr Weg nach Deutschland, wo sie in Darmstadt Energiewirtschaft studierte. Die Herausforderung, Deutsch zu lernen, war zunächst groß. Auch die deutsche Verschlossenheit war für sie bis dahin ungewohnt. Doch schnell lernte sie die typische Gründlichkeit, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit der Deutschen schätzen. Dennoch hat sie viele Traditionen aus Venezuela beibehalten. So gehört die Arepas, das typische venezolanische Frühstück, nach wie vor zu ihrem Leben. Auch die selbstgebastelte Piñata darf bei den Geburtstagsfeiern ihrer Tochter nicht fehlen. Ihre Tochter wächst zweisprachig auf und ist mittlerweile 11 Jahre alt. Trotz der starken Verwurzelung in Deutschland bleibt die enge Verbindung zu ihrer Familie in Venezuela, Spanien und den USA bestehen. Malena Figueroa Lanz lebt vor, wie man in zwei Kulturen zu Hause sein kann. Sie hat gelernt, das Beste aus beiden Welten zu verbinden: Die Herzlichkeit und Lebensfreude Venezuelas gepaart mit der Effizienz und Direktheit Deutschlands. „Venezuela hat mich zu dem gemacht, was ich bin", sagt sie, „aber mein Zuhause ist hier in Deutschland.“

Davoud Ghozatlou: Respekt und Akzeptanz sind das Wichtigste!

Davoud Ghozatlou wurde im Iran geboren und wuchs in einem internationalen Umfeld auf. Das hat dem 50-Jährigen geholfen, kulturelle Unterschiede zu verstehen und zu schätzen. Im Iran hat er auch sein Maschinenbaustudium absolviert. Um sich beruflich weiterzuentwickeln, bewarb er sich 2023 erfolgreich bei K+S. Seit Juli letzten Jahres arbeitet er als Ingenieur im Bereich prädiktive Instandhaltung und Automatisierungstechnik. Bereits im Iran lernte er Deutsch und vertieft seine Sprachkenntnisse bis heute. Wie andere ausländische Kollegen hat er sich im Vorfeld mit der deutschen Kultur und ihren Besonderheiten auseinandergesetzt. Die ersten drei Monate war er allein in Deutschland, dann kamen seine Frau und seine beiden Söhne (7 und 18 Jahre alt) nach. Während der ältere Sohn die Berufsschule in Bad Hersfeld besucht, verbessert die Familie gemeinsam kontinuierlich ihre Sprachkenntnisse. Er betont, dass das Leben in einem anderen Land vor allem Offenheit erfordert - die Bereitschaft, Neues zu lernen und andere Perspektiven zu verstehen. Davoud Ghozatlou hat sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld schnell Freunde gefunden. Auch bei K+S hat er viel Unterstützung erfahren, sei es bei der Wohnungssuche oder bei bürokratischen Angelegenheiten. Davoud Ghozatlou ist überzeugt, dass erfolgreiche Integration auf gegenseitigem Respekt sowie religiöser und kultureller Akzeptanz basiert. Wer sich auf andere einlässt, baut Brücken zwischen den Kulturen - und das ist der Schlüssel zu einem harmonischen Miteinander, sowohl im Privatleben als auch am Arbeitsplatz.

Raj Rajeshwari Prasad: Indische Expertise bei KI@K+S

Raj Rajeshwari Prasad stammt aus Patna, der Hauptstadt des nordindischen Bundesstaates Bihar am Ufer des Ganges. Patna ist bekannt für seine lebendige Kultur und seine historische Bedeutung. In Indien, dem Land der vielen Sprachen, Traditionen und Feste, studierte er Maschinenbau. 2018 zog es ihn nach Deutschland, wo er in Magdeburg im Studiengang Digital Engineering seine Kenntnisse im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz vertiefte. Die Eingewöhnung in Deutschland ist ihm leichtgefallen. Lediglich die Sprachbarriere stellt ihn noch vor Herausforderungen, weshalb er seine Deutschkenntnisse weiterhin vertieft. Die indische Kultur versucht Raj Rajeshwari Prasad auch hier zu leben, vor allem durch das Zubereiten indischer Gerichte und das Feiern traditioneller Feste, zumindest im engen telefonischen Kontakt mit Freunden und Familie. Seit dem 1. Mai 2023 arbeitet der heute 30-Jährige als Data Scientist bei K+S. Im Bereich der prädiktiven Instandhaltung beschäftigt er sich mit KI-basierten Lösungen, die den Betrieb effizienter machen und die Nutzungsdauer von Maschinen verlängern sollen. Darüber hinaus arbeitet er im Projekt KI@K+S mit, in dem es darum geht, die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz bei K+S zu ermitteln. Für ihn ist die Arbeit mit KI nicht nur eine technische Herausforderung, sondern eine Mission: „KI wird immer wichtiger. Sie trägt wesentlich zur Optimierung der Ressourcennutzung bei, Fehlerprognosen können verbessert und die Produktionsausbeute potenziell gesteigert werden.“ Es ist ihm ein persönliches Anliegen, den Bereich der Digitalisierung voranzutreiben und so die Zukunft des Unternehmens aktiv mitzugestalten.

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