Ein Lachen, das Brücken baut
Kindheit im Herzen Afrikas
Am 17. Januar 1983 wurde Olenga Okita in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Kurz darauf zog seine Familie in die Hauptstadt Kinshasa. Dort verbrachte er seine ersten zehn Lebensjahre. Er wuchs in einer liebevollen, aber schwierigen Umgebung auf. Seine Mutter und sein Stiefvater hielten die Familie zusammen, auch wenn der Alltag von der politischen Instabilität des Mobutu-Regimes überschattet war. „Mein Stiefvater war oft nicht da, weil er politisch engagiert war“, blickt Olenga zurück. Dennoch erinnert er sich an eine schöne Kindheit mit seinen zwei Geschwistern im pulsierenden Kinshasa: barfuß Fußball spielen auf der Straße und ein Alltag voller kleiner Freuden. Die politische Lage im Land war angespannt und er erlebte die turbulenten Zeiten des Mobutu-Regimes hautnah mit. Das Schicksal seiner Familie nahm eine dramatische Wendung, als sein Stiefvater, der gegen die diktatorische Herrschaft von Mobutu Sese Seko kämpfte, 1992 ermordet wurde - ein Schicksal, das die Familie zur Flucht zwang.
Flucht nach Europa: Ein Flug ins Ungewisse
Nach der Ermordung des Stiefvaters beschließt Olengas Mutter, mit ihrem ältesten Sohn den Kongo zu verlassen. Ihr Ziel: Sicherheit in Europa. Olengas Onkel, der seit 1988 in Mainz studierte, half, die Flucht zu organisieren. Für den damals Zehnjährigen war die Situation schwer zu begreifen. Olenga wusste nur, dass sie in ein Flugzeug steigen würden - nach Brüssel. Da er damals im Kongo eine belgische Privatschule besuchte, war dieses „Urlaubsziel“ für ihn nur logisch. Aber die Flucht war gefährlich. Mit Hilfe des Piloten gelang es Mutter und Sohn, unbemerkt durch den Crew-Eingang ins Flugzeug zu gelangen. In Brüssel kamen sie direkt in ein bewachtes Auffanglager. Der Alltag im Lager war streng reglementiert und von Unsicherheit geprägt. „Ich erinnere mich an die eingeschränkten Ausgangszeiten und die Ängste, die viele Menschen dort hatten. Meine Mutter war trotzdem immer zuversichtlich“, sagt Olenga. Nach zwei Monaten durften sie das Lager verlassen und zogen zu ihrem Onkel nach Mainz. Doch nach drei Monaten wurde er erneut aus seiner gerade vertrauten Umgebung gerissen. Mit dem Asylantrag kam die Familie in ein Flüchtlingsheim im hessischen Eschwege.
Neuanfang in Deutschland: Freundschaft und neue Chancen
In Eschwege begann für Olenga ein neues Leben - ein Leben in einer völlig fremden Welt. Im August 1993 ging er in die vierte Klasse. Da setzte sich plötzlich ein kleiner, blonder Junge aus der ehemaligen DDR neben ihn. Beide waren „anders“ und wurden von ihren Mitschülern gemobbt. Doch genau das hat die beiden Jungen zusammengeschweißt: Sie wurden beste Freunde - eine Verbindung, die bis heute hält. Das Leben im Flüchtlingsheim war von Entbehrungen geprägt, doch Olenga erinnert sich an diese Zeit als eine glückliche Zeit. Vor allem der Sport half ihm, neue Wurzeln zu schlagen. „Ein Tennisball, den ich bei einer Spendenaktion im Flüchtlingsheim bekam, war etwas ganz Besonderes für mich", erzählt er. Doch als er vor dem Tennisclub stand, wollte niemand mit ihm spielen. Stattdessen entdeckte er seine Leidenschaft für Basketball und Fußball. Im Jahr 2000 zogen er und seine Mutter nach Dublin, weil sie in Deutschland keine Arbeitserlaubnis bekam und keine Perspektive für sich sah. Doch nach einem Jahr kehrte Olenga nach Eschwege zurück, wo er schließlich eine Aufenthaltsgenehmigung erhielt. Durch seine sportlichen Ambitionen war er inzwischen dort bekannt und bekam einen Job in einem Sportgeschäft. Da dies kein Ausbildungsbetrieb war, begann er 2003 eine Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel und blieb bis 2019 in dem Unternehmen. Zwischenzeitlich machte er noch sein Fachabitur und den Betriebswirt. Eine Möglichkeit, sich in diesem Unternehmen beruflich weiterzuentwickeln, gab es jedoch nicht.
Karriere bei der K+S AG: Vielfalt, die gelebt wird
Trotz seiner fundierten Ausbildung und fließenden Sprachkenntnissen in Französisch, Deutsch und Englisch blieben seine zahlreichen Bewerbungen bei anderen Unternehmen erfolglos. Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch bei der K+S AG im Jahr 2019 kam für Olenga die entscheidende Wende. Seine Aufregung und Nervosität waren groß, hatte er doch so lange auf diese große Chance gewartet. Doch es hat sich gelohnt: Er wurde Teil des ITSC-Teams und fand von Anfang an große Unterstützung bei seiner Vorgesetzten Karin Wiegand. „Bei K+S wurde ich mit offenen Armen empfangen. Die Vielfalt, die das Unternehmen propagiert, wird hier wirklich gelebt“, sagt er. Nach zwei Jahren wechselte Olenga in die Abteilung Customer Supply Chain Salt, in der er bis heute tätig ist. Sein Arbeitsalltag ist abwechslungsreich: Er betreut internationale Kunden in Großbritannien, Irland, Frankreich und Osteuropa, ist verantwortlich für das Auftragsmanagement sowie die Transportdisposition und stimmt sich mit Logistikdienstleistern ab. „Das Troubleshooting und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern machen die Arbeit besonders spannend“, erzählt er. Seine jetzige Vorgesetzte, Dr. Carmen Walczyk, unterstützt ihn dabei mit großem Engagement. Bei der K+S AG hat Olenga nicht nur Kollegen, sondern auch wahre Freunde gefunden.
Privatleben: Zuhause in Kassel
Neben seinem beruflichen Engagement ist Olenga ein echter Familienmensch. Mit seiner Frau, einer Polizeioberkommissarin, und seinen beiden Kindern lebt er in Kassel. „Meine Familie gibt mir die Kraft und Motivation, die ich brauche“, sagt er. Die beiden Kinder teilen Olengas Leidenschaft für Sport: Neben Athletiktraining und Basketball spielen sie Tennis im KTC Bad Wilhelmshöhe und verwirklichen damit Olengas Kindheitstraum. Die Familie reist gerne und entdeckt neue Orte, aber für Olenga gibt es einen besonderen Lieblingsort: die Berge Südtirols. „Dort finde ich Ruhe und Inspiration“, verrät er. Trotz der vielen Reisen bleibt Kassel sein Lebensmittelpunkt - ein Ort, an dem er und seine Familie zu Hause sind.