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K+S-Salzprojekt in Australien: Interview mit Projektleiter Gerrit Gödecke

04.04.2024 
Nach einer Plakataktion einer australischen Umweltorganisation in Kassel Anfang März berichteten zuletzt einige regionale Medien kritisch über das Solarsalzprojekt Ashburton Salt. Gerrit Gödecke, Projektleiter und Geschäftsführer von K+S Salt Australia, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Projekt und den jüngsten Vorwürfen.
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Projektleiter Gerrit Gödecke
Was sagen Sie zu der Behauptung der australischen Umweltorganisation, dass der geplante Salzstandort von K+S den Exmouth Golf bzw. das Ningaloo-Riff für immer beschädigen würde?

K+S ist sich der sensiblen Natur in der Nähe des Projektgebiets absolut bewusst. Wir haben gerade deshalb über einen Zeitraum von sieben Jahren mit hohem finanziellen Aufwand intensiv daran gearbeitet, Umweltauswirkungen zu identifizieren und zu minimieren. Unter anderem haben wir die Projektfläche nach Norden weg vom Exmouth Golf verlegt und insgesamt deutlich reduziert. Wir haben in Abstimmung mit den Umweltbehörden vor Ort umfangreiche wissenschaftliche Umweltstudien von renommierten Sachverständigen durchführen lassen und technische Optionen entwickelt, damit sich mögliche Umweltauswirkungen auf ein Minimum beschränken. 

Man muss sich im Klaren sein: Jedes Rohstoffprojekt ist ein Eingriff in die Natur. Sonst könnte die Menschheit die vielen dringend benötigten Rohstoffe nicht nutzen. Die Herausforderung, der wir uns dabei stellen, ist es, den Eingriff bzw. die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu gestalten. 

Eine Solarsalzproduktion kommt zudem weitgehend ohne CO2-Emissionen aus, da die Kraft der Sonne genutzt wird. Aber man braucht für die Verdunstungsbecken Flächen, in denen das Salz aus dem Meerwasser auskristallisiert. Und die Becken müssen nah am Meer sein, sonst müsste man durch Kanäle oder Rohrleitungen noch stärker in die Umwelt eingreifen. 

Gerade den hohen Flächenbedarf für die Becken kritisiert die Umweltorganisation. Diese hätten die Ausmaße einer Großstadt und würden wertvolle Naturschutzgebiete zerstören. Außerdem seien mehrere Tierarten durch das Projekt bedroht. Stimmt das?

Das ist nicht korrekt. Die Wasserbecken der Anlage, die im Vergleich zu anderen Anlagenteilen den größten Platzbedarf haben, entstehen größtenteils auf sogenannten Saltflats (Salzpfannen). Dies sind Brachflächen, auf denen keine Pflanzen und Tiere leben. Nur ein minimaler Anteil des Projektgebiets reicht in ein lokales Mangrovenhabitat. Sämtliche Flora und Fauna, inklusive des Grünen Sägefischs, der Schildkröten und Seekühe etc. sind im Rahmen der durchgeführten Umweltstudien eingehend betrachtet worden. Die Ergebnisse können dem öffentlich zugänglichen, wissenschaftlichen Environmental Review Document entnommen werden. 

Übrigens: Es gibt nicht weit entfernt von unserem Projektgebiet mit Onslow Salt bereits seit vielen Jahrzehnten eine große Solarsalzproduktion. Mir ist nicht bekannt, dass diese eine schädliche Auswirkung auf die Umwelt hat. 

Die Protestaktion stammt federführend von Paul Gamblin von der „Protect Ningaloo“-Kampagne der Australian Marine Conservation Society. Hat es denn seitens K+S einen Austausch mit ihm zum Projekt gegeben?

Wir haben ihm persönlich mehrmals angeboten, ihn über unsere Planungen zu informieren. Ich bin selbst sehr überrascht und irritiert, dass er es bislang stets abgelehnt hat, sich mit uns auszutauschen. Leider ist er auch mit teils falschen und irreführenden Zahlen und Fakten in den Medien unterwegs, die sich nicht mit den wissenschaftlichen Ergebnissen decken. 

Laut der Umweltorganisation hätten bereits mehr als 15.000 Menschen eine Petition gegen den Bau der Anlage unterzeichnet. Wie geht K+S mit diesen öffentlichen Bedenken um?

Zunächst kann sich jeder mit einem Klick auf der Website der Umweltorganisation an dieser Petition beteiligen. Das heißt also nicht, dass 15.000 Einwohner in unmittelbarer Nähe des Projektgebiets dagegen seien. Ganz im Gegenteil: Viele Anrainer in diesem sehr dünn besiedelten Gebiet unterstützen das Projekt. Das sind unter anderem Einwohner von Onslow, die durch neu geschaffene Arbeitsplätze und eine Stärkung der lokalen Wirtschaft vom Projekt profitieren. Zudem werden wir durch die Thalanyji unterstützt, den Aborigines, die als sogenannte „Traditional Owners“ der Flächen, auf denen das Projekt gebaut werden soll, über 40.000 Jahre mit diesem Gebiet verbunden sind. Im März 2023 wurde durch die Unterzeichnung eines Native Title Agreements mit den Thalanyji ein Meilenstein in der Projektplanung erreicht. 

Für Fragen und Bedenken am Projekt beschäftigen wir uns intensiv mit den Eingaben der Menschen, die an der Öffentlichkeitsbeteiligung teilgenommen haben, und sind regelmäßig mit Stakeholdern in der Projektregion im Austausch. 

Wir hätten uns gewünscht, dass die Menschen, die an der Online-Petition teilgenommen haben, eventuelle Bedenken im Rahmen der Beteiligung im Umweltverfahren beigesteuert hätten.  

Wann fällt die Entscheidung über die Genehmigung des Projekts?

Das Genehmigungsverfahren läuft noch. Derzeit beantworten wir Fragestellungen, die sich aus der Öffentlichkeitsbeteiligung im Jahr 2023 ergeben haben. Wir rechnen mit einer Entscheidung der australischen Behörden über die Genehmigung zum Bau der Solarsalzanlage voraussichtlich noch in diesem Jahr.

Ihr(e) Ansprechpartner

Wudonig michael.wudonig@k-plus-s.com
Michael Wudonig
Pressesprecher Konzernthemen

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