Aktuelle Themen am Standort Borth
Aktuelles zum Planfeststellungsverfahren
Das Werk Borth auf einen Blick
Gründungsjahr: | 1906 |
Standorttyp: | Gewinnung und Verarbeitung von Steinsalz und Siedesalz |
Anzahl Mitarbeiter: | ca. 350 im Jahr 2020 |
Produkt- & Leistungsportfolio: | Auftausalz, Gewerbesalz, Viehsalz, Elektrolysesalz, Speise- und Tafelsalz, für Wasserenthärtung Salztabletten und Geschirrspüler-Salz, hochreines Pharmasalz |
Produktionskapazitäten: | ca. 2.400 kt/a Steinsalz ca. 290 kt/a Siedesalz |
Besuch in der Welt der Bergleute
Sie möchten wissen, wie es in einem Salzbergwerk – 1.000 Meter unter der Erdoberfläche – aussieht? Fahren Sie ein, begleiten Sie die Bergleute an ihre Arbeitsplätze – Glück auf!
Das Werk im Überblick
Borther Steinsalz ist für seine hohe Reinheit bekannt und wird bergmännisch gewonnen, das heißt mittels Bohren und Sprengen. Nach einer ersten Verarbeitungsstufe unter Tage wird das grob gebrochene Salz nach über Tage gefördert, wo es weitere Mahl- und Siebstufen durchläuft, um die verschiedenen Körnungen für die Kunden zu produzieren.
Die Borther Saline liefert hochreine Siedesalzprodukte für besonders anspruchsvolle Anwendungen, wie zum Beispiel hochreines Salz für pharmazeutische Anwendungen.
Das Salzwerk Borth ist das letzte aktiv produzierende Bergwerk am Niederrhein – alle anderen Bergwerke (Kohle) wurden bereits geschlossen. Mit ca. 350 Beschäftigten ist das Werk Borth einer der wichtigsten regionalen Arbeitgeber, vergibt regelmäßig Aufträge für Zulieferungen und Dienstleistungen an Betriebe des Umlands und bietet somit die wirtschaftliche Basis für eine Vielzahl von regionalen Arbeitsplätzen.
Die Geschichte des Werkes Borth
Unter dem Salzbergwerk Borth erstreckt sich die niederrheinische Salzpfanne mit einer Mächtigkeit von etwa 200 Metern über eine Strecke von gut 50 Kilometern bis in die Niederlande.
Im Jahr 1897 entdeckte man bei Probebohrungen nach Kohle in Rheinberg Salz- und Steinkohle-Vorkommen, die im Jahr 1906 zur Errichtung einer Sodafabrik durch die Deutschen Solvay-Werke führten. Anfangs nutzte man kleine Mengen eigener Salzsole und griff zusätzlich auf Salz von anderen Abbauorten zurück. Da die Behörden eine großflächige Aussolung der Salzvorkommen nicht genehmigten, entschied man sich für eine bergmännische Salzgewinnung, das heißt mit unterirdischen Schächten und Strecken und oberirdischem Förderturm, um den Salzbedarf für die Sodaproduktion aus eigenen Vorkommen zu decken.
Aufgrund des nahegelegenen Rheins und seiner Wasserführung gestalteten sich die Abteufarbeiten der ersten Schächte in Wallach kompliziert und langwierig. Ein folgenschwerer Wassereinbruch unter Tage mit mehreren Toten führte zur Aufgabe der Bergbautätigkeit an dieser Stelle. An den Ortsgrenzen von Borth, Menzelen-Ost, Büderich und Wallach wurden zwei neue Schächte (Borth 1 und 2) errichtet, 1926 konnte man mit der Steinsalzproduktion beginnen.
In den 1960er Jahren wurde der Förderturm von Schacht 1 neu gebaut. Außerdem wurde das Werk um eine Saline ergänzt, in der Siedesalz für eine breite Palette Produktspezialitäten produziert wird – rund 200 Artikel, die entweder besonderen Reinheitsanforderungen unterliegen oder bei denen volle Löslichkeit ohne Rückstände ein Qualitätskriterium ist. Ein Großteil des Siedesalzes wird zu Produkten für die Wasserenthärtung (zum Beispiel Tablettensalz), zu Speisesalz und zu hochreinen Pharmasalzen verarbeitet.
Bei ihrer Betriebsaufnahme im Jahr 1964 war die Saline eine der wenigen Anlagen dieser Art in Deutschland und mit einer Produktionskapazität von 150.000 Tonnen pro Jahr gleichzeitig eine der größten. Inzwischen verfügen fast alle Salzproduzenten über die Möglichkeit zur Siedesalzherstellung, gleichzeitig sind die Anlagen wesentlich größer geworden. Auch die Borther Saline wurde inzwischen auf fast 290.000 Jahrestonnen ausgebaut. Während andere Anlagen auf Salzsole zurückgreifen, wird in ihr jedoch festes Steinsalz für den Kristallisationsprozess genutzt. Dieses Verfahren hat mehrere Vorteile: Zum einen nutzt es den bei der Steinsalzherstellung anfallenden Puderanteil als Ausgangsrohstoff, statt ihn entsorgen zu müssen. Zum anderen kommt das Produktionsverfahren mit relativ wenig Energie aus und kann bei der Abtrennung unlöslicher Mineralien vollständig auf Chemikalien verzichten.
In den 1980er und 1990er Jahren folgte eine Reihe Modernisierungs- und Ausbauarbeiten im Werk, unter anderem wurden beispielsweise eine Palettierhalle samt automatischer Absackungs- und Palettiertechnik gebaut.
Mit der Gründung der esco - european salt company als Joint Venture der K+S Aktiengesellschaft und der Solvay S.A. im Jahr 2002 wurde das Werk in die esco- und schließlich in die K+S Gruppe integriert. 2006 wurde der Förderturm von Schacht 2 erneuert, 2008 eine neue Rohsalzmühle errichtet, und 2010 / 2011 wurden die Fördermaschinen für Schacht 1 und 2 erneuert. 2012 folgte die Sanierung von Schacht 2, 2013 wurden das Verpackungsgebäude saniert und eine neue Servicehalle errichtet. 2014 / 2015 wurde teils aus Rentabilitäts-, teils aus Qualitätsgründen in die Modernisierung des Transports vom Werksgelände zum Rhein investiert.
Von Anfang an hatte die Anbindung an Schienennetz und Binnenschifffahrt für das Salzwerk Borth eine wichtige Rolle gespielt. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es ein gut ausgebautes, durchgehendes Streckennetz in der Region – die 1904 eröffnete „Niederrheinstrecke“ erstreckte sich von Moers bis Kleve und bot weitreichende Transportmöglichkeiten vom Niederrhein in das überregionale Streckennetz.
Viele Jahre lang, bis Ende 2014 transportierte eine Werksbahn loses Steinsalz in seinerzeit noch offenen Waggons zur Rhein-Verladestelle „An der Momm“ in Ossenberg, von wo es mit Binnenschiffen weiterbefördert wurde. Anfang 2015 wurde die Bahnstrecke stillgelegt, seitdem transportieren Lkw das lose Steinsalz aus Borth zum modernisierten Rheinhafen Wesel.
Meilensteine
1906 – Errichtung Kantine und Kesselhaus, Beginn Abteufarbeiten Schacht 1
1909 – Beginn Abteufarbeiten am Schacht 2
1925 – Schacht 1 und 2 erreichen 850 m. Beginn Kohlen- und Steinsalzabbau sowie Baubeginn der Mühle
1930 – Einstellung des Steinkohlenabbaus und Ausrichtung auf den Steinsalzabbau
1964-65 – Neubau des Förderturms am Schacht 1, Aufbau Saline und Verpackungsgebäude
1985 – Bau der Palettierhalle und Installation von automatischen Sackpalettierern
1998 – Erweiterung der Palettierhalle und Installation neuer Absack- und Palettierungstechnik
2002 – Bildung des Joint Ventures zwischen K+S (62 %) und Solvay (38 %) zur Gündung der esco - european salt company GmbH & Co. KG
2004 – Vollständige Übernahme der esco - european salt company GmbH & Co. KG durch die K+S Gruppe
2006 – Neuer Förderturm am Schacht 2
2008 – Bau der neuen Mühle
2010 – Neue Fördermaschine am Schacht 2
2011 – Neue Fördermaschine am Schacht 1
2012 – Kapazitätserhöhung der Pharmasalz-Produktion
2015 – Bau einer Sortensalzhalle, Einstellung des Bahntransports und Inbetriebnahme des Hafens in Wesel
2019 – Herstellung von Steinspeisesalz durch eine optische Sortierug
2019 – Umfirmierung der esco - european salt company GmbH & Co. KG zu K+S Minerals and Agriculture GmbH
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