Die flüssigen, salzhaltigen Rückstände (Prozessabwasser und Haldenwasser) werden im Werk Werra gemäß den entsprechenden Genehmigungen (a) in die Werra eingeleitet und (b), wenn ein Grenzwert am Pegel Gerstungen erreicht ist, in den Plattendolomit versenkt. Durch vielfältige Maßnahmen ist es K+S gelungen, die Salzbelastung der Werra deutlich zu verringern. In den 1970er und 1980er Jahren wurden durch die Einleitung der ostdeutschen Standorte Spitzenwerte von 40.000 Milligramm Chlorid pro Liter erreicht. Seit dem Jahr 2000 kann der Grenzwert von 2.500 mg/l am Pegel Gerstungen dank der länder- und standortübergreifenden Salzlaststeuerung kontinuierlich eingehalten werden.
Außerdem: Im Zeitraum 1997 bis 2015 wurde die Abwassermenge von 20 Mio. m³ auf sieben Mio. m³ nachhaltig reduziert. Dies gelang u.a. durch den Einsatz des so genannten ESTA-Verfahrens, einem von K+S entwickelten und patentierten elektrostatischen Aufbereitungsverfahren für Kalirohsalze, das ohne Wassereinsatz auskommt und deutlich günstiger im Energieverbrauch ist als die klassischen, nassen Aufbereitungsverfahren. Zudem wird das Maßnahmenpaketes zum Gewässerschutz konsequent umgesetzt.
Als weiteren Meilenstein für den Gewässerschutz an der Werra hat K+S Anfang 2018 die Kainitkristallisations- und Flotationsanlage (KKF) am Standort Hattorf in Betrieb genommen. Mit der Anlage können aus bis dahin nicht nutzbaren Salzlösungen zusätzliche Wertstoffe gewonnen und die Abwassermenge des Werks Werra gleichzeitig jährlich um 1,5 Millionen Kubikmeter, also rund 20 Prozent, reduziert werden. Mit einem Investitionsvolumen von 180 Millionen Euro ist die KKF-Anlage das bisher größte Einzelprojekt für den Gewässerschutz.
Die festen Rückstände werden unter Berücksichtigung aller gestellten Umweltanforderungen aufgehaldet. Als Beispiele lassen sich nennen: Staubmessungen im Umfeld, permanente Grundwasserbeobachtungen, Untergrundabdichtung und Fassung von Haldenwässern in Haldenrandgräben.
Um die Umwelt weiter zu entlasten und die Produktion dauerhaft abzusichern, arbeitet K+S an der Umsetzung bzw. Prüfung langfristiger Lösungen im Rahmen des Maßnahmenprogramms „Salzreduzierung“ „Salz“ der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser). Dazu zählen die Abdeckung der Halden, die aktuell erprobt wird, sowie die untertägige Einstapelung von Salzabwässern.
Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich halten
Wir als K+S bekennen uns klar zur ständigen und kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes und zur Erfüllung der gesetzten Umweltziele. Jährlich aktualisiert das Werk Werra seine Umweltpolitik. Um die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten, ist ein Umweltmanagementsystem zunächst für die Haldenbewirtschaftung am Werk Werra implementiert worden. Das in diesem Rahmen erstellte Umweltmanagementhandbuch hilft jedem einzelnen Mitarbeiter bei der Einhaltung und Umsetzung einer möglichst umweltfreundlichen Produktion, dem Rückstandsmanagement sowie der Entsorgung.
Im Jahr 2018 ist das Umweltmanagement für die Haldenbewirtschaftungen Wintershall und Hattorf des Werkes Werra der K+S KALI GmbH nach ISO 14001:2015 zertifiziert worden. Dafür wurde das Umweltmanagement des Werkes Werra auditiert. Im Auftrag der DEKRA Certification GmbH waren drei Auditoren drei Tage lang auf dem Werk unterwegs, überprüften die Führungs-, Kern- und Unterstützungsprozesse und sämtliche Analysemaßnahmen. Aufgrund der guten Ergebnisse schlugen sie der DEKRA Certification GmbH anschließend vor, das Werk Werra zu zertifizieren. Die Überreichung des Zertifikats durch die DEKRA Certification GmbH fand Ende Juni 2018 statt. Eine Überprüfung des Systems findet jährlich im Rahmen sogenannter Überwachungsaudits statt. Im Jahr 2020 wurde das zweite Überwachungsaudit am Werk Werra erfolgreich absolviert.
ISO14001 Zertifikat
Eingriffe in Natur und Landschaft gleichen wir aus
Nicht vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft gleichen wir im selben Umfang aus – der Ausgleich erfolgt im gleichen Naturraum möglichst nahe zum Ort des Eingriffs. Zu den von uns umgesetzten naturschutzrechtlichen Maßnahmen gehören z.B. die Extensivierung bzw. Umwandlung einer Ackerfläche in Oberlengsfeld sowie eine Wiesenvernässung bei Motzfeld oder die angelaufene Parkwaldmaßnahme im Malchustal in der Gemeinde Ludwigsau. Im Zeitraum 2012 bis 2014 haben wir zudem 34 Hektar in unserer Region aufgeforstet. Der enge und vertrauensvolle Kontakt zu den Eigentümern (häufig Landwirte im Nebenerwerb) ist uns wichtig. Neben den genannten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie Ersatzaufforstungen haben wir diverse Maßnahmen zum Schutz seltener und geschützter Arten, wie z.B. der Haselmaus und Gelbbauchunke umgesetzt.
Ohne Haldenwirtschaft ist eine Kaliproduktion nicht möglich
Im Kaliwerk Werra werden jährlich rund 20 Millionen Tonnen Rohsalz gefördert, aus denen hochwertige Produkte – Mineraldünger, Pharmasalze und Industrieprodukte – hergestellt werden. Wie bei jeder Rohstoffverarbeitung lassen sich trotz technisch fortschrittlicher Verfahren feste und flüssige Produktionsrückstände aber nicht vermeiden.
Bei den festen Rückständen handelt es sich fast ausschließlich um Steinsalz, das sich wegen der Begleitmaterialien für eine wirtschaftliche Nutzung nicht eignet. Diese Rückstände werden unter größtmöglicher Berücksichtigung von Umweltanforderungen aufgehaldet. Ohne Haldenwirtschaft ist unsere Kaliproduktion technisch und wirtschaftlich nicht möglich.
Um rechtzeitig die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der Produktion zu schaffen, müssen die Haldenflächen an den Standorten Hattorf (Philippsthal) und Wintershall (Heringen) erweitert werden.