Fokussierung auf Kali und Magnesium
Im Rahmen der neuen Strategie will K+S das Bestandsgeschäft optimieren, das Kerngeschäft ausbauen und weiterentwickeln sowie neue Geschäftsfelder aufbauen. Im Interview erläutert K+S-Vorstandschef Dr. Burkhard Lohr die Schwerpunkte und Ziele der neuen Unternehmensstrategie.
Strategischer Fokus
Drei Schwerpunkte prägen unsere Unternehmensstrategie:
Wir haben ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt, wie wir unsere Managementressourcen auf diese Ziele fokussieren. Mit dem Verkauf der Operativen Einheit Americas, der deutlichen Entschuldung und der Neustrukturierung unserer Organisation haben wir entscheidende Meilensteine auf dem Weg zur strategischen Neuausrichtung bereits erreicht. Aber wir müssen weiter an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten, effizienter werden und kostenbewusst handeln. Deshalb werden wir zunächst den Großteil unserer Kraft darauf verwenden, unser Bestandsgeschäft zu optimieren. Damit schaffen wir die Basis dafür, unsere K+S erfolgreich weiterzuentwickeln.
Unser strategischer Fokus ist auf das Kerngeschäft mit Kali und Magnesium gerichtet. Damit adressieren wir als globaler Anbieter die Megatrends Ernährung, Wasser und Energie.
Optimierung des Bestandsgeschäfts
An unseren Standorten Bethune und Zielitz stellen wir das Standardprodukt Kaliumchlorid auf effiziente und professionelle Weise her. Wir verbessern alle Prozesse an diesen Standorten gemäß dem strategischen Prinzip der Kostenführerschaft. Unser Ziel ist es, die Produktionskosten kontinuierlich zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Spezialitäten produzieren wir an unseren Standorten Werra und Neuhof. Das Produktportfolio werden wir laufend optimieren, um unsere Kunden bestmöglich zu bedienen. Gleichzeitig setzen wir uns zum Ziel, den ökologischen Fußabdruck im Herstellungsprozess deutlich zu reduzieren.
Im Salzgeschäft konzentrieren wir uns auf operative Verbesserungen. Strategisches Wachstum steht hier nicht im Fokus.
Optimierung des Bestandsgeschäfts bedeutet für uns auch, entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Digitalisierung und Automatisierung zu setzen. Potenziale hierfür sehen wir insbesondere in den Bereichen Produktion, Vertrieb und Supply Chain.
Ausbau und Weiterentwicklung unseres Kerngeschäfts
Unsere Produkte sind wichtig für einen Planeten im Wandel. Ertragreiche Anbauflächen sind die Voraussetzung, um eine wachsende Weltbevölkerung auch unter veränderten klimatischen Bedingungen zu versorgen. Schon heute bieten wir der Agrarwirtschaft viele Produkte an, die den Ertrag wirksam steigern und dem Landwirt helfen, Herausforderungen zu meistern. Wir wollen unser Portfolio noch weiter entwickeln. Dabei denken wir an angrenzende Nährstoffe und sogenannte Biostimulanzien, aber auch an den stärkeren Ausbau der Flüssigdüngung. Wo es auf der Erde heiß und trocken ist, ermöglichen unsere wasserlöslichen Produkte bereits heute den Anbau von Pflanzenkulturen — selbst in Wüstenregionen. Und auch bei der Bewässerung unter Folie und Glas sind unsere Nährstoffe ein wichtiger Wachstumsmotor.
Ein umfangreiches Beratungs- und Serviceangebot komplettiert unser Geschäftsmodell. Insbesondere digitale Dienstleistungen werden in unserem Geschäft zukünftig eine noch stärkere Rolle spielen. Daneben werden wir unsere Präsenz beim Kunden direkt vor Ort in ausgewählten Märkten intensivieren.
Beim Ausbau unseres Kerngeschäfts setzen wir primär auf organisches Wachstum und auf die Kooperation mit starken Partnern.
Der wirtschaftliche Erfolg der Landwirte ist unser Maßstab. Deshalb erweitern wir unser Produktportfolio, stärken digitale Dienstleistungen und intensivieren unsere Präsenz direkt vor Ort.
Alternative Nutzungsmöglichkeiten für unsere Infrastruktur
Für nachhaltige Entsorgungslösungen gibt es einen wachsenden Markt. Um in dem anspruchsvollen Entsorgungsmarkt noch leistungsfähiger zu werden hat K+S die Entsorgungsaktivitäten in einer neuen Gesellschaft gebündelt: REKS GmbH & Co. KG. Hier vereinen wir den Betrieb und die einzigartige Infrastruktur unserer hochmodernen Entsorgungsanlagen mit einem leistungsfähigen Vertriebsnetz. Außerdem eröffnet uns dieses Geschäftsmodell den bestmöglichen Zugang zu Materialien, die wir künftig für die Abdeckung unserer Halden benötigen.
Darüber hinaus prüfen wir alternative Nutzungsmöglichkeiten für unsere Infrastruktur. So bieten etwa unsere unterirdischen Kavernen mittel- bis langfristig das Potenzial zur Speicherung von CO2 oder Wasserstoff.
Gemeinsam mehr bewegen
Kooperationen spielen in unserer Strategie eine wichtige Rolle. Wenn wir unsere Kräfte mit Partnern bündeln, können wir Ideen schneller in die Tat umsetzen. Das gilt für den Zugang zu neuen Märkten ebenso wie für die Produktentwicklung und die Optimierung unseres Bestandsgeschäfts. Auch bei der Finanzierung unseres Wachstums und der Aktionärsstruktur setzen wir auf verlässliche Partner.
Unsere ambitionierte Klimastrategie
Wir wollen in Deutschland Vorreiter für die grüne Kali- und Salzproduktion werden. Deshalb haben wir uns noch ambitioniertere Klimaziele gesetzt als bisher.
Wir wollen die Energiewende weiter aktiv voranbringen und unterstützen die Ziele des Pariser Klimaabkommens. An unseren produzierenden Standorten wollen wir bereits ab dem Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen. Unter bestimmten Bedingungen, wie der der Ausbau erneuerbarer Energien oder bessere Netzanbindung, können wir dieses Ziel erreichen. Bei diesem ehrgeizigen Plan kommen wir sogar schneller voran als geplant: Statt unsere Emissionen bis 2030 um 10 % im Vergleich zum Jahr 20201 zu senken, gehen wir jetzt davon aus, im gleichen Zeitraum eine Reduktion unserer CO2-Emissionen (Scope 1 und 2 der produzierenden Standorte) um 25 % gegenüber dem Ausgangsjahr erreichen zu können. Zudem wollen wir bis 2040 eine Emissionsreduktion um
60 % vornehmen und bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen.
Unser Weg zur Klimaneutralität (Basisjahr: 2020)
- 2030 Emissionsreduktion um 25%
- 2040 Emissionsreduktion um 60%
- 2045 Klimaneutralität
Durch den umfassenden Einsatz hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie (KWK) und den damit verbundenen Umstieg von Kohle auf Erdgas sowie umfangreiche Energieeffizienzmaßnahmen und Kapazitätsabbau haben wir unsere direkten CO2-Emissionen in den letzten drei Jahrzehnten bereits wesentlich reduziert. Auch unser Transformationsprojekt Werra 2060 ermöglicht es uns mehr Energie einzusparen als ursprünglich angenommen.
1 Emissionswert des Basisjahres wird bei wesentlichen Primärproduktionsmengenänderungen angepasst, bei gleichbleibender Ambition zur Dekarbonisierung.
Unsere finanziellen Ziele
Mit unserer Unternehmensstrategie sichern wir den wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft. Unsere finanziellen Ziele streben wir auf der Basis einer soliden Bilanz an.
- Wir wollen über einen 5-Jahres-Zyklus unsere Kapitalkosten verdienen.
- Zugleich streben wir eine EBITDA-Marge von mehr als 20 % an.
Mit unserer Strategie haben wir den Kurs für die kommenden Jahre gesetzt. Wir werden innerhalb dieser Leitplanken eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten weiter vorantreiben und anstoßen. Mit Leidenschaft und Engagement!
Parallel zur Optimierung unseres Bestandsgeschäfts wollen wir uns auf Basis einer soliden Bilanz neue Märkte und Geschäftsmodelle erschließen.